«Mir wurde klar, dass ich das Gleichgewicht des Tages zerstört hatte, die außergewöhnliche Stille eines Strandes, an dem ich glücklich gewesen war. Da habe ich noch viermal auf einen leblosen Körper geschossen, in den die Kugeln eindrangen, ohne dass man es ihm ansah. Und es war wie vier kurze Schläge, mit denen ich an das Tor des Unglücks hämmerte.»
Die Geschichte eines jungen Franzosen in Algerien, den ein lächerlicher Zufall zum Mörder macht, wurde 1942 im besetzten Frankreich zu einer literarischen Sensation. Der Roman bedeutete den schriftstellerischen Durchbruch für Albert Camus und gilt heute als einer der Haupttexte des Existenzialismus.
Uli Aumüller übersetzt u. a. Siri Hustvedt, Jeffrey Eugenides, Jean Paul Sartre, Albert Camus und Milan Kundera. Für ihre Übersetzungen erhielt sie den Paul-Celan-Preis und den Jane-Scatcherd-Preis.
Albert Camus wurde am 7. November 1913 als Sohn einer Spanierin und eines Elsässers in Mondovi, Algerien, geboren. Er studierte an der Universität Algier Philosophie, 1935 trat er der Kommunistischen Partei Algeriens bei und gründete im Jahr darauf das «Theater der Arbeit». 1937 brach er mit der KP. 1938 entstand sein erstes Drama, Caligula, das 1945 uraufgeführt wurde, 1947 sein Roman «Die Pest». Neben seinen Dramen begründeten der Roman Der Fremde und der Essay Der Mythos des Sisyphos sein literarisches Ansehen. 1957 erhielt Albert Camus den Nobelpreis für Literatur. Am 4. Januar 1960 starb er bei einem Autounfall.
Das Gesamtwerk von Albert Camus liegt im Rowohlt Verlag vor.
Das war eher nichts. Zunächst fand ich die emotionslose, gleichgültige Art des Ich-Erzählers noch interessant und war gespannt, wohin dies führen würde. Aber egal, ob seine Mutter stirbt, ihm seine neue Freundin einen Heiratsantrag macht, er seinem zwielichtigen Freund komische Gefallen machen soll oder als er einen Mann ohne wirklichen Grund erschießt, er reagiert stets teilnahmslos und gibt zu erkennen, dass ihm eigentlich alles egal ist - sogar dass ihm die Todesstrafe droht. Was soll man mit so einer Figur anfangen? Auch sein emotionaler Ausbruch am Ende kann da die Figur für mich nicht mehr retten.Befremdlich waren auch Denkmuster oder Verhaltensweisen, die in den 1930er und 1940er Jahren wohl üblich, aber aus heutiger Sicht nicht gutzuheißen sind. So wird etwa Gewalt gegenüber Frauen bagatellisiert.So emotionslos der Protagonist ist, so kraftlos schleicht auch die Handlung voran. Man hat das Gefühl, dass der Ich-Erzähler eher Beobachter seines eigenen Lebens ist, statt es aktiv zu leben. Die Hoffnung, dass es noch einen Wendepunkt geben würde, schwand bei mir von Seite zu Seite.Insgesamt hatte der Roman nur wenige für mich gelungene Aspekte, aber er scheint eines der wichtigsten Werke der Epoche des Existenzialismus zu sein,die in der Ausprägung von Camus besagt, dass das Leben keinen Sinn hat. Dies spiegelt sich natürlich in "Der Fremde" wider, ich sehe das allerdings komplett anders und hatte wohl auch deshalb meine Probleme, dem Werk etwas abzugewinnen.
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