Leider eine literarische Rechtfertigung für Femizide
Bisher war ich ein Fan von Camilleri, weil er so einen ganz eigenen, hoch unterhaltsamen Stil hat. Kriminalistisch fand ich seine Bücher schon immer schwach und auch über seinen reichlich selbstverliebten, patriarchalen Stil sah ich großzügig hinweg. Mit diesem Band tat ich mir von Beginn an schwer, weil er sich im Kern um Altmänner-Phantasien über Sex mit jungen Frauen dreht. Ich störe mich an übertriebenem Moralismus, an erhobenen Zeigefingern von Autoren, solche Bücher kommen bei mir schlecht weg. Ich mag grundsätzlich Figuren wie Camilleris Commissario Montalbano, die auch mal lügen und nicht so ganz korrekt sind. Aber wenn Montalbano meint, ein Mord aus Angst den Partner zu verlieren sei ein Mord aus LIEBE, dann ist das mehr als verquer. Genau hiermit rechtfertigen Männer den Femizid an einer Frau, die sie verlassen will. Sorry, das geht gar nicht!