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Produktbild: Betrachtungen einer Barbarin | Asal Dardan
Produktbild: Betrachtungen einer Barbarin | Asal Dardan

Betrachtungen einer Barbarin

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Taschenbuch
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"Asal Dardan traut sich, von den Zwischenorten zu erzählen, von der immerwährenden Suche nach Verortung, und sie stellt damit die dringenden Fragen an unsere Gesellschaft." Lena Gorelik

Als Kind iranischer Eltern ist Asal Dardan in Deutschland aufgewachsen, die Erfahrung des Exils hat sie geprägt. In einer erhellenden Auseinandersetzung mit der deutschen Gesellschaft begibt sie sich auf die Suche nach einer gemeinsamen Sprache, nach der Überbrückung des ewigen Gegensatzes von "Wir" und den "Anderen". Immer ist ihr Blick überraschend, immer ist ihre Analyse scharfsichtig. Da ist das geflüchtete Kind, das Trost in Spitzwegs heimeligen Bildern findet, die auch Hitler so gut gefielen. Da sind die bürokratischen Rentenbescheide der sardischen Nachbarin, deren Inhalte niemand entschlüsseln kann. Da werden die Goldfische vom persischen Neujahrsfest in die Freiheit entlassen und eigene, neue Traditionen gewählt.
Sprachlich brillant und stilistisch elegant schlägt die Autorin Bögen von der ganz persönlichen Erfahrung zum gesellschaftlich-politisch Brisanten und zeigt auf, dass Zusammenleben bedeutet, Differenz anzunehmen.

Produktdetails

Erscheinungsdatum
02. Februar 2022
Sprache
deutsch
Seitenanzahl
192
Autor/Autorin
Asal Dardan
Verlag/Hersteller
Produktart
kartoniert
Gewicht
196 g
Größe (L/B/H)
189/123/19 mm
ISBN
9783455011371

Portrait

Asal Dardan

Asal Dardan, geboren 1978 in Teheran, wuchs nach der Flucht ihrer Eltern aus dem Iran in Köln, Bonn und Aberdeen auf. Sie studierte Kulturwissenschaften in Hildesheim und Nahoststudien in Lund. Als freie Autorin schreibt sie u. a. für Zeit Online, die FAZ und die Berliner Zeitung. Außerdem arbeitet sie als freie Redakteurin und Autorin für das Online-Magazin was wäre wenn. Für ihren Text Neue Jahre wurde sie mit dem Caroline-Schlegel-Preis für Essayistik ausgezeichnet. Nach Jahren auf Öland in Schweden lebt Asal Dardan heute mir ihrer Familie in Berlin.

Pressestimmen

»Vorsichtig umkreist sie ihren Stoff. Mal schnappt sie zu, wenn ihr eine Idee brauchbar erscheint, dann wieder überlässt sie anderen das Wort [. . .]« Kai Spanke, Frankfurter Allgemeine Zeitung

»Unglaublich persönlich und nah. [. . .] Asal Dardan schafft es wirklich, auf eine ganz kunstvolle, feine Art, ihre eigene Geschichte mit der Welt zu verbinden [. . .]. « Julia Riedhammer, rbb Kultur

»[Dardan] weiß, wie es ist, als Einzelne durch die Zuordnung zu einer Gruppe zum Verschwinden gebracht zu werden, und sie wehrt sich. « Sonja Zekri, Süddeutsche Zeitung

»Ihre Betrachtungen zur Frage der Heimat und den Brüchen, die das Exil bedeuten, sind poetisch, offenbaren den Wunsch nach sprachlicher Verdichtung des Erlebten. « Marlen Hobrack, DIE WELT

»Dardan [illustriert] in Betrachtungen einer Barbarin, was so viele verschiedene Namen wie Erfahrungen in sich tragen kann: Flucht, Entfremdung, Exil, Bewegung, Veränderung, Entdeckung. « Lili Hering, Zeit Online

» Asal Dardan entwirft ein persönlich gefärbtes Profil der deutschen Gesellschaft und begibt sich auf die Suche nach einer gemeinsamen Sprache, ergründet den ewigen Gegensatz von Ihr und Wir . « Matthias Bertsch, Deutschlandfunk Kultur "Andruck"

»Die Erinnerungen sind hochpersönlich, jedoch mit Reflexionen verwoben, die ins politische ausgreifen. « Psychologie Heute

»(. . .) ein Plädoyer für die Menschlichkeit. « Katharina Mild, Radio Bremen

»Eine Autobiografie? Nein, ein Leben in neun klugen autobiografischen Essays. « Gerrit Bartels, Der Tagesspiegel

»Asal Dardan [. . .] nähert sich ihren Themen mit einer Behutsamkeit, die an Zärtlichkeit grenzt. [. . .] Texte, die Türen öffnen, wo vorher Mauern waren. « Mithu Sanyal, WDR5

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LovelyBooks-BewertungVon Magda am 22.05.2021
Asals Eltern, die zur iranischen Elite gehörten und für den Schah gearbeitet haben, müssen nach der Islamischen Revolution das Land verlassen. Mit der damals einjährigen Asal fliehen sie nach Deutschland, wo sie in Köln eine Mietwohnung beziehen. Asal wächst in Deutschland auf, besucht deutsche Schulen, geht aufs Internat - die Kosten trägt oft das Jugendamt.Obwohl Asal die Heimat ihrer Eltern nur aus den stark geschmückten Erzählungen ihrer Verwandtschaft kennt, spricht sie sehr oft über Heimweh und Sehnsucht nach Orten, die sie nie besucht hat. Dabei kann sie nicht mal richtig Persisch sprechen. Ich frage mich, wie kann man irgendwas, was man nicht kennt, vermissen? Oder Sehnsucht danach haben?In Deutschland fühlt sie sich fremd. Es ist vor allem ihr Aussehen, das sie in der Gesellschaft als Fremde abstempelt. Asal setzt sich mit der deutschen Kultur und Vergangenheit auseinander und kritisiert scharf das Land, in dem sie aufgewachsen ist und lange gelebt hat. Ausführlich beschreibt sie den NSU-Prozess, kritisiert und warnt vor Pegida und AfD. In dem Essay "Spaziergang durch die Grüne Stadt" erzählt sie über die Opfer des Nazi-Regimes, nach deren Namen die Straßen des Ortsteils benannt wurden. Besonders angetan ist sie von der tragischen Lebensgeschichte der Widerstandskämpferin Olga Benario-Prestes, die im Alter von 34 Jahren in der Tötungsanstalt Bernburg ermordet wurde.Die Autorin, die sich selbst als Barbarin- eine Fremde, vor der man Angst habe- definiert, hat selbst Angst um ihre Familie, sorgt sich um die Zukunft ihrer Kinder. Das bringt sie zum Beispiel mit solchen Sätzen zum Ausdruck:"Das Hochhalten der geglückten Vergangenheitsbewältigung der Deutschen ist Augenwischerei. Dieses Land neigt noch immer zu extremer Politik." (143)In den 10 Essays, die dieses Buch bilden, setzt sie sich mit Migration, Flucht, Exil, Sexismus und Mutterschaft auseinander. Sehr offen spricht sie über ihre persönlichen Erlebnisse, wie Schwangerschaft oder Abtreibung. Das Buch weckt viele Emotionen und die Autorin kann leicht missverstanden werden. Ich konnte nicht alle Ansichten der Autorin teilen. Dies eine aber auf jeden Fall:"Aber wenn man mit Menschen auskommen möchte, dann muss man sich auf sie einlassen".(132)
LovelyBooks-BewertungVon wandablue am 16.05.2021
Charmant, berührend, aber undifferenziert. Die Autorin hat eine interessante Vita. Sie kommt, gerade dem Babyalter entwachsen, also mit einem Jahr, zusammen mit ihren Eltern aus dem Iran in die Bundesrepublik. Ihre Eltern arbeiteten für die iranische Regierung, mit anderen Worten für Shah Mohammad Reza Pahlavi und waren nach dem Umsturz extrem gefährdet, so dass sie aus ihrer Heimat flüchteten und wohl in Deutschland Asyl beantragten. Asal Dardan wächst in Deutschland auf, macht Abi und wird eingebürgert. Recht spät. Warum so spät, wird nicht ganz klar. Nach Jahren in u.a. Berlin wandert sie mit ihrem Lebensgefährten nach Schweden aus, dann wieder zurück. Der Kommentar:Immer wenn die Autorin von ihrer Vita spricht, werden sie und ihre Erzählweise ganz lebendig und warm. Ich mag ihren Stil. Ich mag die Reflexionen, die sie über ihr Leben anstellt und über die Erfahrungen, die sie in diversen Städten und Ländern macht. Man mag sie um ihre Sprachfähigkeiten beneiden und um ihren erweiterten Blickwinkel. Die Erfahrungen rassistisch begründeter Diskriminierung machen sie jedoch auch ungerecht und einseitig und manchmal unfreiwillig komisch, so, wenn sie es rassistisch findet, dass Jesus ein aramäischer Jude ist und kein Wasauchimmer. Jedenfalls weiß. Mit dieser Klage muss sie zu Gott gehen. Kein Mensch kann was dafür. Wenn in Berlin-Wannsee ein Kellner darauf besteht mit ihr englisch zu sprechen, obwohl sie ihm in astreinem Deutsch ihre Wünsche mitteilt und der Kellner gleichzeitig mit ihrem Partner deutsch spricht, der aber Schwede ist und kein Wort Deutsch versteht, dann ist das eher komisch als dramatisch. Veränderungen brauchen eben ihre Zeit bis sie in den Köpfen ankommen. Und wenn sie Deutschland ein Land nennt, das immer noch radikal ist, dann möchte ich wissen, was "immer noch" bedeutet. War es immer radikal? War Deutschland nicht in erster Linie einmal ein preußischer Obrigkeitsstaat? Und ist es nicht ein Land, das mit Blut dafür bezahlte, eine Demokratie zu werden? Und darf es nicht darauf stolz sein? Im arabischsprachigen Raum gibt es relativ wenige Demokratien.Wenn die Autorin also Deutschland radikal nennt, dann ist das per se wissenschaftlich unzulässig, wenn sie es nicht in einen größeren Zusammenhang stellt. Ja, Deutschland hat rassistische und radikale Tendenzen, die man keineswegs gut finden darf, aber, zumal in einem Sachbuch, muss differenziert werden. Im Vergleich zu welchen Ländern und in welchem Maßstab? Inwieweit kann man ein Land mit seinen Einwohnern gleichsetzen, wo muss man unterscheiden? Ich weiß nicht, wie man auf die Idee kommen kann,"Betrachtungen einer Barbarin"als Sachbuch zu klassifizieren. Das ist es nicht. Dafür ist es viel zu subjektiv. Es handelt von vielen Dingen, vom Hadern mit der wissenschaftlichen Landschaft, die es der Autorin als Mutter von zwei Kindern mit schwierigen Schwangerschaften quasi unmöglich machten, einen wertigen Abschluss zu bekommen. Es handelt von den Bildern Spitzwegs, die ihr in ihrer Jugend eine Art Heimat waren, es handelt von den Frauen, die hinter den Straßennamen der sogenannten Grünen Stadt in Berlin stehen, oft Widerstandskämpferinnen, es handelt vom Auslandspraktikum in New York, von Weihnachten und dem iranischen Neujahrsfest. Es handelt von  Verwandten in Schweden. Und es handelt von persönlichen Diskriminierungserfahrungen, die die Autorin einfach hochrechnet."Dieses Land neigt noch immer zu extremer Politik". Wenn sie sich einer "Verklärung eines abendländischen Kulturraumes und seiner Leitkultur"widersetzt, ist das ihr gutes Recht. Wenn sie sich auf die mörderische Geschichte dieses Kulturraumes beruft, dann hat sie ebenfalls Recht, jedoch nicht, wenn sie ihre Aussagen nicht in einen allgemeineren Kontext setzt. Deutschland tut sich nicht besonders hervor. Hat doch jede alte Kultur, und vielleicht haben noch mehr junge Kulturen, eine mörderische Geschichte; die USA hat ihre indigene Bevölkerung ausgelöscht, die Türkei bekennt sich heute noch nicht zum Genozid an den Armeniern, die ganze Welt wurde schuldig an den Juden seit Jahrhunderten. Deutschland besonders, das ist wahr. Die arabischen Kulturen zeichnen sich auch nicht gerade durch das Hochhalten der Menschenrechte aus, China, Afrika, ich weiß nicht wohin schauen, die Menschheitsgeschichte ist eine Geschichte von Blut und Tränen. Woher kommt das Bashing genau gegen die Länder/Staaten, die Flüchtlinge und Migranten mit mehr oder weniger offenen Armen aufgenommen haben und aufnehmen, während man kein kritisches Wort über die Herkunftsländer vernimmt, die doch ursächlich sind für all das Elend? Europa bringt die Menschen auf dem Mittelmeer nicht um, sondern die Länder sind verantwortlich, aus denen sie fliehen müssen. Wenn die Autorin empört fragt, ob nicht ein äthiopisches (Platzhalter) Baby genau so viel Recht auf Leben hätte wie ein deutsches, ist das polemisch und sie verwechselt Ursache und Wirkung. Denn sonst müsste man sofort in den Jemen stürzen und dort alle Babies retten. (Ein Jammer, dass das nicht möglich ist).Asal Dardan schreibt weiter:"Sobald man über Diskriminierung spricht, zieht sie weitere nach sich. Man wird zur undankbaren Fremden." Mit so einer Aussage verbittet man sich von vornherein eine kritische Auseinandersetzung dessen, was man schreibt und fordert einen Freifahrschein. Denn ja, das ist so, wenn man undifferenziert ist. Das ist so, wenn man kein Wort des Lobs und des Dankes für die aufnehmenden Länder findet und wenn man keine Kritik am Herkunftsland zulässt. (Das ist ja ganz was anderes). Einen Freifahrschein kann man nicht bekommen, wenn man beschuldigt.In einem hat die Autorin natürlich recht, Deutschland stünde Demut besser zu und an als sich zu recken und auf den Putz zu hauen. Andererseits hat  die Bundesrepublik Deutschland und haben seine Bürger, einen blutigen Preis für seine demokratischen Errungenschaften bezahlt. Errungenschaften, von deren Vorhandensein nicht nur seine eigenen Bürger, sondern auch die ankommenden Fremden profitieren. Und dann? In jedem Land dauert es eine bis zwei Generationen bis die Fremden keine Fremde mehr sind. Und manchmal länger. Das ist sicherlich schmerzhaft, liegt aber in der menschlichen Natur. Das weiß, wer auf dem Land zuzieht. Wie heißt es so schön, man ist "reingeschmeckt".  Noch einmal zum Ausgangspunkt, der Bemerkung der Autorin, die BRD sei ein Land mit Neigung zu radikaler Politik: zum Nullpreis war Demokratie noch nie zu bekommen. Damit die Bundesrepublik Deutschland demokratisch bleibt und keine Seite die andere mit Sprechverboten belegt, sollten wir alle miteinander demütig(er) sein und differenzieren. Vom Auseinanderdividieren im Sinne von "wir" und "ihr" sollten wir schleunigst abrücken. Fazit: "Betrachtungen einer Barbarin" ist kein Sachbuch. Es ist ein Erfahrungsbericht einer Kulturwissenschaftlerin. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Charmant geschrieben, der aggressive Ton, den ich bei anderen, ähnlich gelagerten Romanen lese, ist erfreulicherweise gedämpft. Die Klage versteht man. Rundumschläge helfen niemandem. Erstaunlicherweise nominiert für den Deutschen Sachbuchpreis 2021Kategorie: BelletristikVerlag: Hoffman und Campe, 2021