Inhaltsangabe:1984: Ein paar Jahre nach der iranischen Revolution reist Betty Mahmoody mit ihrem iranischen Mann Moody und der kleinen Tochter Mahtab in den Iran. Ihr Mann, inzwischen angesehener Arzt in den Vereinigten Staaten, hat die hiesige Verwandtschaft seit Ewigkeiten nicht gesehen. Schnell fällt die ablehnende Haltung gegen Betty auf; präsentiert sie doch den fortschrittlichen Westen, den Feind Nummer Eins: Amerika!Kurz vor der Rückreise erklärte Moody, dass sie ihm Iran bleiben würden. Fassungslos sucht Betty nach Wegen, um aus dem Land herauszukommen, dass zu dem Zeitpunkt noch immer als Dritte-Welt-Land galt - rückständig und primitiv. Doch Moody beginnt Betty zu kontrollieren und verweigert ihr jeden Kontakt zur Familie in Michigan. Er schreckt auch vor Gewalt nicht zurück.Lange Zeit muss sie ausharren, sich glaubhafte Ausreden einfallen lassen, Verbündete suchen und immer wieder den Kontakt zur Botschaft herstellen. Ihre Eltern machten sich große Sorgen um sie, der Vater war schwer an Krebs erkrankt. Aber Moody blieb unerbittlich, er sperrte sie ein, trennte sie von ihrer Tochter Mahtab und versuchte so, aus ihnen eine typische iranische Familie zu machen.Doch dann kommt die Chance, endlich zu fliehen!Mein Fazit:Ich habe das Buch damals schon mal gelesen, als der Film entweder in den Kinos oder im TV lieft, so genau weiß ich es nicht mehr. Es war damals auch ein anderes Buch als dieses, das nun im Regal steht. Durch eine überraschende Schenkung fand dieses Buch wieder zu mir und ich habe es noch mal gelesen.Wie beim ersten Mal hat mich die Geschichte um Betty und Mahtab mitgerissen. Es ist für mich unvorstellbar, so etwa erleben zu müssen. Betty hat um das Leben ihrer Tochter und für sich selbst gekämpft. Einige hatten ihr geraten, ohne die Tochter zu fliehen. Aber das kam für sie nie in Frage. Sie wollte immer ein freiheitliches und westlich-orientiertes Leben für sich. Denn schon am ersten Tag der Reise erkannte sie: Der Iran ist rückständig. Möbel wurden als zu westlich abgelehnt, es wurde auf dem Fußboden gegessen, Tee getrunken und geschlafen. Körperliche Hygiene oder saubere Kleidung war den vielen Menschen häufig fremd; es muss furchtbar gestunken haben. In den Lebensmitteln hatten sich Ungeziefer eingenistet. Bei einigen Familienmitgliedern zeigte sich die Inzest in Form von Missbildungen. Cousins und Cousine heirateten - wer wusste schon so genau, wer woher kam?Für mich wäre das unvorstellbar, auch nur ein Tag dort auszuhalten. Keine vernünftigen Toiletten, keine annehmbaren Geschäfte, keine Versorgungssicherheit bei Strom und Wasser. Zudem kam noch, dass sich das Land während "des langen Besuchs" im Krieg mit dem Irak befand - es gab Flugalarm und Bomben! Und dann war Betty auch noch einem Mann ausgeliefert, der mit den Widrigkeiten des Lebens nicht wirklich zurechtkam. Betty erkannte zeitweilig ihren Mann nicht mehr wieder!Inzwischen ist die Geschichte über 40 Jahre alt, die Ideologie hat sich nicht viel geändert und das Regime geht heute härter denn je gegen die Kritiker vor. Auch wenn es an der einen oder anderen Stelle schmerzhaft ist, aber es gibt Anzeichen, dass die Menschen ein freies Land mit demokratischen Strukturen wollen. Sie wollen in Freiheit leben und nicht unter der Knute der Sittenpolizei, die noch immer hart gegen Frauen vorgeht, die sich nicht "schicklich genug" kleiden. Betty Mahmoody hat den Iran so erlebt, wie er wirklich ist und dieses Leben wollte sie für ihre Tochter und für sich nicht. Und für diesen Kampf kann man sie nur bewundern.Fünf Sterne und eine klare Lese-Empfehlung!