Das ganze Geschehen geht wirklich nur sehr langsam voran. Alles ist so ausschweifend erklärt, dass es sehr oft sehr langatmig war und ich schon ab Seite 70 angefangen habe vieles quer zu lesen. Das ging so weit, dass ich kaum noch den drang hatte das Buch überhaupt aufschlagen zu wollen. Ich habe mich hier über einen langen Zeitraum von insgesamt knapp drei Monaten, durchgequält. Nach der Hälfte hatte ich eine Pause eingelegt und zwei andere Bücher gelesen. Dann dachte ich mir, ich versuche es nochmal und tatsächlich wurde es besser und ich dachte: Yeah, endlich. Das verging allerdings schnell wieder und ich verfiel wieder in die Leseflaute und musste mich zwingen weiterzulesen. Erst die letzten 100 Seiten gaben mir das Gefühl, dass ich endlich in der Geschichte angekommen bin. Grundsätzlich gefiel mir das Setting des viktorianischen Londons sehr. Die Beschreibungen der Umgebung, und besonders das damalige Frauenbild sind gut dargestellt worden. Es war schon etwas befremdlich, dass eine 16-Jährige nicht weiß, wie Mann und Frau ein Kind Zeugen, unvorstellbar heutzutage. Aber diese schreckliche stereotype Dreiecksbeziehung, mit dem Gefühl, dass der arme Jem eigentlich nur die Notlösung für Tessa ist, fand ich einerseits unfair ihm gegenüber und andererseits nur zum gähnen. Dazu kommt, dass die Emotionen bei Tessas ständigen Hin und Her, oft nicht richtig rüber kommen. Insgesamt lag mir der Fokus zu sehr auf diesem Dreieck. Wir haben zwar auch viel über die anderen Charaktere erfahren, aber es mir viel zu wenig Spannung vorhanden, so dass es meist nur vor sich hin plätscherte und einfach langweilig war. Ich habe noch nie so lange für ein Buch gebraucht. Band eins, und auch alle anderen Schattenjäger-Geschichten, habe ich so gerne gelesen, dass ich es einfach nicht übers Herz gebracht habe, abzubrechen. Da das Ende, auch wenn es ebenfalls sehr ruhig war, mir Hoffnung für Teil drei gibt, werde ich es wohl trotzdem nochmal damit versuchen. Aber ich habe mir fest vorgenommen, mich nicht nochmal derart durchzuquälen und abzubrechen, wenn es sich wieder so extrem zieht. Hier Runde ich sehr wohlwollend meine 2,5 Sterne auf