Bachelorarbeit aus dem Jahr 2018 im Fachbereich Psychologie - Sonstiges, Note: 1, 3, MSB Medical School Berlin - Hochschule fü r Gesundheit und Medizin, Sprache: Deutsch, Abstract: In der Literatur wird der demografische Wandel hä ufig benutzt, wobei sich dessen Bedeutung auf eine tiefgreifende und nachhaltige Entwicklung der Bevö lkerungsstruktur bezieht. Das Alter und Ä lterwerden sind dabei wichtige Zukunftsthemen bzgl. des Einflusses auf politische, ö konomische und soziale Folgen. Demnach fü hren demographische, epidemiologische und soziokulturelle Entwicklungen dazu, dass in naher Zukunft Psychotherapeuten vermehrt mit ä lteren Patienten arbeiten werden. Ziel dieser Studie ist es, zu untersuchen, welchen Einfluss das Alter eines Patienten mit Todeswunsch auf die Therapieentscheidung von angehenden Verhaltenstherapeuten hat.
Methode: Um dieser Frage nachzugehen, antworten angehende Verhaltenstherapeuten (N = 114) auf Fragen, welche sich auf eine naturalistischen Fallvignette bezieht. Bei der naturalistischen Fallvignette handelt es sich um einen Patienten mit Lebensü berdruss und einer Depressionssymptomatik. Das Alter der Patienten wird experimentell manipuliert (52 Jahre vs. 86 Jahre).
Ergebnisse: Die Studienergebnisse weisen nicht darauf hin, dass angehende Verhaltenstherapeuten ä ltere Patienten im Gegensatz zu jü ngeren Patienten weniger krank einschä tzen. Dennoch ergibt die Studie, dass ä ltere Patienten eher negative Gefü hle bei angehenden Verhaltenstherapeuten erzeugen. Weiterhin verweisen die Ergebnisse darauf, dass angehende Verhaltenstherapeuten eine geringe Behandlungsbereitschaft gegenü ber ä lteren Patienten haben, sich weniger kompetent fü hlen diese zu behandeln und weniger vom Therapieerfolg eines ä lteren Patienten ü berzeugt sind.
Konklusion: Das Alter eines Patienten und die dadurch unbewusst ausgelö sten Altersstereotype seitens der Therapeuten, stellen ein bedeutsames Problem im therapeutischen Kontext dar. Die Notwendigkeit besteht darin, angehenden Therapeuten bereits in der Ausbildung umfangreiches gerontologisches Wissen zu vermitteln und ihre Reflektionskompetenz zu schulen, um ein differenziertes Gespü r fü r Altersstereotype zu entwickeln und diese kritisch zu ü berdenken. Weiterhin mü ssen spezifische Kompetenzen im gerontologischen Bereich gefö rdert werden, sodass ä ltere Patienten gerechter im therapeutischen Kontext behandelt werden und kü nftig optimale Therapien erfahren.