Als Arline, eine junge Frau, die in einem Pub in Glasgow arbeitet und davon träumt mit ihrer Folkband als Sängerin mal ganz groß raus zukommen, vom plötzlichen Tod ihres Vaters erfährt, bricht sie sofort auf in ihre Heimat auf die schottischen Orkney Inseln nach Stromness. Ihr Vater hat ihr nicht nur das alte Cottage vererbt. Sie hält nun auch das Tagebuch ihrer sehr früh verstorbenen Mutter Colina in Händen. Als sie darin liest, stellt sie fest, dass sie ihre Familie nie richtig gekannt hat. Um das zu ändern beschließt sie erst mal hier in Fishermans Cove zu bleiben um mehr über ihre Mutter und auch ihren Vater zu erfahren. Als sie im örtlichen Pub den Barkeeper Quinn kennenlernt, funkt es zwischen den Beiden sehr schnell und ganz gewaltig. Aber auch Quinn trägt seine Geheimnisse mit sich herum.
Einmal mit dem Buch angefangen, konnte ich es bis zum Ende nicht mehr aus der Hand legen. Autorin Constanze Wilken hat mich mit ihrem warmherzigen, bildhaften Erzählstil sofort mitten in die Geschichte hinein gezogen. Die sich ganz langsam anbahnende Beziehung zwischen Arline und Quinn ist so romantisch dargestellt und hat mich tief berührt. Die Geschichte um Arlis Mutter Colina und den Pianisten Jasper Carlsen, die ich hier in Rückblenden kennenlerne, hat mich gefesselt und auch schockiert. Genau so wie das, was Arli schließlich über die Ehe und die Vergangenheit ihrer Eltern herausfindet. Überhaupt finde ich die Verbindung zwischen der Vergangenheit, die Arli langsam erkundet, und der Gegenwart sehr gelungen.
Gefesselt hat mich auch der außergewöhnliche Schauplatz. Ich sehe die raue See, die zerklüfteten Felsen, den Pub Beachcomber am Hafen von Stromness, die kleinen malerischen Dörfer auf den Orkney Inseln direkt vor mir. Und die Musik des Folkmusikfestival und auch die klassischen Klänge habe ich immer wieder im Ohr.
Die Menschen, die ich hier kennenlerne, haben alle ihre Ecken und Kanten, kleine Macken und manchmal auch eine überbordende Selbstverliebtheit. Und gerade diese interessante Mischung hat mir sehr gut gefallen. Schnell habe ich alle in mein Kopfkino einfügen können. Wobei man beim lesen gut erkennt, das die Bewohner der Insel nicht alle mögen, die sich hier tummeln.
Eine spannende, fesselnde und berührende Geschichte über die Suche nach der eigenen Identität, voller Liebe und Zuversicht, voller Musik und Leidenschaft und einer Landschaft, die ich mir sehr gerne auch mal anschauen würde. Eine Geschichte, die es sich absolut zu lesen lohnt.