Dieses Buch hat mich wirklich sprachlos zurückgelassen!
Wie fasst man in Worte, was so weltverändernd, erschütternd und betroffen macht? Daniela Geisslein verarbeitet in diesem grandiosen Meisterwerk die Geschichte ihrer Familie. Die Mutter von heute auf morgen von der tragenden Rolle im Familienkonstrukt ausgenockt. Diagnose Schlaganfall...
Nun ringe ich um Worte, diesem Buch gerecht zu werden. In Anlehnung an ihren familiären Schicksalsschlag schreibt die Autorin ihre Geschichte nieder, teils um das Erlebte zu verarbeiten, teils um aufzuklären und sicher auch zum Teil, weil Daniela Geisslein schon immer gerne Geschichten zu Papier bringt.
Wir begleiten die Familie von Marie durch die Höhen und Tiefen dieser schweren Erkrankung. Wir sind live dabei, wie Papa Achim seine Frau im Bett vorfindet und völlig hilflos seine 17 jährige Tochter um Hilfe bittet. Schnell wird klar, da stimmt etwas nicht. Der Notarzt kommt und schon geht die Odyssee los. Intensivstation, Not-OP, Koma. Die Diagnose erschüttert. Aphasie, ihre Mutter/Frau wird nie wieder Laufen können... Dann geht der Kampf zurück ins Leben los, Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie und und und. Berauschende Erfolge werden abgelöst vom herber Enttäuschung, Rückschlägen und familiärer Überforderung. Der nächste Step REHA, aufeinandertreffen von bekannten Gesichtern aus der Intensivstation. Weitere Fortschritte und wieder einige Schritte zurück. Immer im Blick Mama muss es gut gehen. Die Familie steckt zurück. Als nächstes die Rückkehr aus der REHA und die Herausforderung den Alltag zu meistern.
Daniela Geisslein schafft es nicht nur eindringlich alle möglichen Gefühle, denen alle Beteiligten ausgeliefert sind zu transportieren, nein sie schafft auch noch so vielseitige und wunderbar herausgearbeitete Haupt-und Nebencharaktere herauszuarbeiten, dass man meint mittendrin zu sein. Und obwohl das Thema wahrlich schwer aufs Gemüt drückt, schafft sie dennoch eine liebe- und hoffnungsvolle Atmosphäre zu weben.
Ich finde keine Worte die alledem gerecht werden. Und doch möchte ich danke sagen, dass ich Einblick in diese Welt nehmen durfte. Wir finden in der Story einen mystischen / gläubigen Anteil der sicherlich Geschmackssache ist. Doch ich sehe das als künstlerische Freiheit und für die Autorin einen Weg sich im Schreibprozess aus ihrer sicher schmerzhaften Erinnerung herauslösen zu können.
Außerdem möchte ich noch hervorheben wie liebevoll das Buch gestaltet ist. Von einer wunderbar zur Geschichte passenden Umschlaggestaltung, über passende Kapitel Illustrationen und berührender Poesie, die die verschieden Teile der Geschichte voneinander abgrenzt. Man merkt mit jeder Seite und jedem Wort, dass dieses Buch eine Herzensangelegenheit ist.