Das Buch ist schwierig zu beschreiben. Die Autorin verspricht einen unabhängigen Blick auf den Fall und eine komplette Darstellung der Fakten.
Das Problem dabei: Frau Hillers interpretiert alles zu Gunsten Sörings. Die Unabhängigkeit oder Neutralität ist absolut nicht vorhanden.
Schon die Formatierung des Buches ist eine Mogelpackung. So wird er Umfang des Buchs künstlich aufgeblasen durch unnötig große Zeilenabstände und Seiten, die z.T. nur aus 3 Zeilen bestehen.
Zudem strotzt das Buch vor faktischen Fehlern und Inkonsistenzen.
So vertauscht die Autorin zum Beispiel die Namen zweier Zeugen und damit auch den Beweiswert der Aussagen. Bei einem Buch, das mehr als 6 Monate (!) nach dem ursprünglichen Erscheinungstermin endlich veröffentlicht wird, sollten solche Fehler nicht vorkommen, denn die Zeit zur Verbesserung war mehr als genug.
Beinahe alle vermeintlichen Fakten, die Frau Hillers in dem Buch präsentiert, lassen sich durch Original-Dokumente, die freizugänglich sind, widerlegen. Zum Teil widerspricht sich die Autorin sogar selbst innerhalb weniger Seiten. So versucht sie beispielsweise dem Leser zu suggerieren, dass die Auswahl der Geschworenen im Prozess gegen Söring unfair war und diese von der Frau des anklagenden Staatsanwalts ausgewählt wurden (ein Beleg dafür bleibt sie schuldig). Wenige Seiten weiter schildert Frau Hillers dann, dass die Geschworenen (korrekterweise) von beiden Parteien im Vorfeld hinsichtlich ihrer Unvoreingenommenheit überprüft wurden und durch die Ablehnung einiger Geschworener seitens der Verteidigung letztlich die Jury nur mit Geschworenen besetzt wurde, die auch von der Verteidigung akzeptiert wurden (siehe S. 266 und S. 284). Damit widerlegt sie ihre eigene Darstellung, dass die Geschworenen-Auswahl unfair war. Als weiteres Beispiel sei hier der DNA-Komplex genannt. Die DNA-Analyse konnte 2009 weder Spuren von Söring noch von Haysom am Tatort nachweisen. Es wurden 4 Blutgruppen gefunden und nicht identifizierte männliche DNA in verschiedenen Blutproben, die sich in allen am Tatort vorhandenen Blutgruppen wiederfindet. Frau Hillers ist - wie viele, die Jens Söring unkritisch betrachten- fest davon überzeugt, dass es daher mindestens 2 weitere Täter gegeben haben muss. Dazu schreibt sie auf Seite 338: "Ein starker Hinweis darauf, dass mindestens zwei Täter am Tatort gewesen sein müssen." Dabei ignoriert sie geflissentlich das Zitat ihres Experten für DNA, das sie auf Seite 349 präsentiert:" Die fraglichen Proben wurden nicht vermischt und haben nur einen Urheber". Frau Hillers hat einen Bachelor-Grad im Bereich Politikwissenschaften. Aber man muss kein Biologe sein, um zu wissen, dass es unmöglich ist, dass eine Person mehrere Blutgruppen hat.
Diese Inkonsistenzen ziehen sich durch das gesamte Werk.
Viel gravierender jedoch sind die Diffamierungen und Verleumdungen, die die Autorin gegenüber ehemaligen Ermittlern an diesem Fall äußert. Davon werden einige bestimmt noch rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen, sobald die entsprechenden Personen über eine Übersetzung verfügen.
Fazit: Dieses Buch zeigt was passiert, wenn jemand, der keine Ahnung von einer Materie hat, seine Kompetenzen überschreitet!