Paradise Garden hat mich direkt vom ersten Satz an gekriegt und zwar so richtig. Billie ist so ein Charakter, der einem nicht nur ins Herz kriecht, sondern da auch noch die Möbel umstellt. Ihre Welt ist alles andere als glamourös, aber durch die Art, wie sie erzählt, fühlt sich sogar Nudeln-mit-Ketchup wie ein kulinarisches Abenteuer an. Marika, ihre Mutter, ist einfach großartig chaotisch, herzlich, und mit einer Fantasie, die jeden grauen Hochhaushimmel bunt anmalt.
Dann platzt die Großmutter ins Leben, als hätte jemand versehentlich den falschen Film eingelegt und plötzlich ist nichts mehr, wie es war. Was danach passiert, ist eine Mischung aus Coming-of-Age-Roadtrip, Herzschmerz und einer Prise Was zur Hölle?. Billies Reise in dem alten Nissan ist nicht nur eine Fahrt zu ihrem Vater, sondern auch eine Reise zu sich selbst und manchmal musste ich laut lachen, manchmal hatte ich diesen Kloß im Hals, der sich hartnäckig weigert zu verschwinden.
Elena Fischer hat einen Schreibstil, der gleichzeitig leichtfüßig und tiefgründig ist, ohne dabei kitschig zu werden. Die Dialoge knistern vor Witz und Ehrlichkeit, und Billies Gedankenwelt ist so lebendig, dass man meint, selbst neben ihr auf dem Beifahrersitz zu sitzen. Besonders mochte ich, dass das Buch nie ins Überdramatische abrutscht, sondern auch in ernsten Momenten diesen leicht schrägen Humor behält.
Das Meer als wiederkehrendes Motiv hat mich total gepackt es schwebt über der Geschichte wie ein Versprechen, das man unbedingt einlösen will. Jede Seite hat mich weiter reingezogen, und am Ende wollte ich Billie gar nicht gehen lassen. Paradise Garden ist für mich so eine Geschichte, die leise anfängt, dann aber tief ins Herz rauscht und noch lange nachhallt. Eine echte Entdeckung und ja, volle fünf Sterne, weil weniger hier einfach nicht passen würde.