GELESEN: Ernest Hemingway Die grünen Hügel Afrikas"
Erstmals erschienen 1935 bei Charles Scribners Sons, New York
271 Seiten
Dies ist mein dritter Roman von Ernest Hemingway nach Fiesta (1926) und Paris ein Fest fürs Leben (1964).
Die grünen Hügel Afrikas spielt in Tansania und trägt die Besonderheit in sich, dass in diesem Roman im Gegensatz zu anderen weder eine Person noch ein Ereignis erfunden wurden. E. H. hat versucht, ein Buch zu schreiben, um festzustellen, ob die Eigenart eines Landes und die Eindrücke eines vierwöchigen Jagdunternehmens bei wahrheitsgetreuer Darstellung neben einem Werk der Phantasie bestehen kann.
Dies lesen wir ganz zu Beginn der Aufzeichnungen und ich würde sagen, dass dies absolut gelungen ist.
E. H. sitzt zusammen mit zwei Einheimischen an einem Wasserloch und hat den ersten ersehnten Schuss auf einen Kudu verpasst. An diesem Tag hat es keinen Wert mehr, länger zu warten, denn allmählich wird es dunkel. Auf der Heimfahrt stoßen sie auf den mit seinem Lkw liegengebliebenen und mit seinen Tirolerhosen etwas seltsam anmutenden, direkt deplatzierten Kandinsky, den er später am Lagerfeuer wieder trifft. Mit ihm und Pop philosophieren sie über das Jagen, welches Hemingway große Freude bereitet. Hat mein eine Frist, wie derzeit, als die Regenzeit fast sichtbar naht, macht es keinen Spaß, denn unter Druck schießen zu müssen, verdirbt jegliche Freude.
Richtig jagen, das heißt, so lange wie man lebt, so lange wie es dieses oder jenes Tier gibt, zu jagen, ist wie richtig malen (Seite 16).
Aber nicht nur über die Jagd wird gesprochen, sondern Kandinsky befragt oder besser gesagt interviewt E. H zu den bedeutendsten lebenden und bereits zur damaligen Zeit verstorbenen Schriftstellern. Hier finden Sinclair Lewis, Upton Sinclair und Valéry Erwähnung.
E. H. beschreibt einzigartig und sehr plastisch die Savanne mit all ihren Flamingos, diversen Böcken, Vögeln, Geräuschen, ebenso wie die unwegsamen, sumpfigen Gebiete, die stundenlang nach Fährten durchkämmt wurden, immer mit der Furcht, dass plötzlich ein Tier durch das meterhohe Gras bricht, direkt auf die Jäger zusteuert und dieser dann keine Gelegenheit mehr zum Schuss hat und dies alles umschwirrt von Tsetsefliegen, die sogar durch die Hemden stachen.
Auf der Jagd nach Enten, Gänsen, Krickenten, Schnepfen, Wasserböcken geht es durch Wasserkanäle, die von Schilfrohr gesäumt sind. Aus diesem flattert die Beute.
Die Jagdgesellschaft verharrt nicht an einem Platz, sondern wechselt das Lager, wie hier beschrieben von Babati, einer Stadt in
Tansania, nach Kondoa. Man fährt mit Lkws über das Land nach Handeni zur Küste und von dort Richtung Süden über die Kap-Kairo-Straße nach Kandoa Irangi und weiter nach Osten, um dort weitere Kudus erlegen zu können, die ob ihrer besonderen Hörner sehr beliebt waren. Man sichtete und erlegte Ibisse, Riedböcke, Oryx, Zebras, Kudus, Pferdeantilopen, Rappenantilopen, Elenantilopen, Kongonis = Kuhantilope.
Mit dabei immer Pauline Pfeiffer, die zweite Frau Hemingways, die selbst gerne einen Schuss abgab, in prekären Situationen allerdings zurückblieb. Der Konkurrenzkampf zwischen E. H. und dem mitreisenden Karl ist groß. Jeder möchte das größte und schönste Tier für seine Trophäensammlung. Ist der Kopf des erlegten Rhinos kleiner als der des anderen Jägers, sucht man verzweifelt nach einem größeren Exemplar.
Ich bin froh, dass ich diesen Roman gelesen habe, auch wenn manche Szenen natürlich nicht fröhlicher Natur sind.