Nachdem mir "In den Wäldern der Biber" von Franziska Fischer so gut gefallen hat, habe ich direkt zu einem weiteren Buch von ihr gegriffen. Die Idee klingt interessant: eine Ehepaar vermietet die leerstehenden Zimmer der ausgezogenen Kinder, um die Kosten für das große Haus stemmen zu können. Es entsteht eine bunt gemischte WG mit unterschiedlichsten Charakteren, die auf den ersten Blick nicht zusammenpassen. Doch nach und nach tauen alle etwas auf und dank der quirligen Art von Lou ergeben sich neue Rituale und das Gefühl einer Wahlfamilie.Leider hatte ich jedoch Schwierigkeiten mit dem Schreibstil und der Richtung der Geschichte. Die Kapitel werden aus der Perspektive aller Protagonisten geschrieben, jedoch wechselt diese ohne Ankündigung von einem Satz zum Anderen, so dass man den Text oft zwei Mal lesen muss, ein Mal zum Erfassen des Erzählers und dann ein noch einmal, um den eigentlichen Inhalt wahrzunehmen. Der Schreibstil ist wieder gewohnt ruhig, jedoch ist kaum ersichtlich, wohin sich die Geschichte entwickeln soll. Sie plätschert einfach so vor sich hin. Man erkennt zwar Andeutungen von Charakterentwicklungen, jedoch werden diese nur angedeutet und durch den fehlenden roten Faden ist es anstrengend, beim Lesen fokussiert zu bleiben. Die Charaktere sind für mich schwer zu greifen und sie sind so speziell, dass es für mich schwer war, während des Lesens eine Verbindung zu ihnen aufzubauen. Das Ende ist für mich kein richtiges Ende der Geschichte, es wirkt eher, als ob die Autorin das Schreiben abgebrochen hat und die Geschichte dann unfertig veröffentlicht hat. Für mich ist sie nicht abgeschlossen, ich fand eher, dass sie gerade dann endlich mal an Fahrt gewonnen hat und interessant wurde. Sehr schade, ich hatte mich sehr auf dieses Buch gefreut, doch es konnte meine Erwartungen leider nicht erfüllen.