Der Erzähler von Der Tunnel ist ein distinguierter Herr: William Frederick Kohler, Professor an einer Universität im Mittelwesten, sein Forschungsgebiet: das Dritte Reich. Soeben hat er sein Magnum Opus vollendet: Schuld und Unschuld in Hitlers Deutschland. Was noch fehlt, ist die Einleitung, ein Kinderspiel. Kohler verfasst einen eitlen kleinen Text, fühlt sich aber plötzlich merkwürdig blockiert. Und was er nun zögernd, umschweifig schreibt, ist das komplette Gegenteil zu seiner sauber argumentierten, historisch fundierten Geschichte des Dritten Reichs chaotisch, düster, voller Lügen und Scharaden. Zugleich beginnt er, einen Tunnel aus dem Keller seines Hauses in den Garten hinunter zu graben. Dieser Tunnel wird zum Inbild der Abgründe seines Lebens, seiner Gefühle, seiner Vergangenheit, seiner wenigen Lieben und vielen Hassobjekte . . .
Der Tunnel ist ein monumentaler, monumental origineller Roman, hoch umstritten in der Kritik, weil sein fundamentales Thema das Böse in uns allen ist, der "Faschismus des Herzens", und zugleich hymnisch gelobt.
"Ein außergewöhnliches, erstaunliches, schönes Buch."
Susan Sontag
William Gass ist einer der letzten großen US-Autoren des späten 20. Jahrhunderts legendär, vielfach preisgekrönt, Vorbild zahlreicher jüngerer Autoren. Bislang wurden von ihm nur kleinere Texte übersetzt. Der Tunnel aus dem Jahr 1995, an dem er 30 Jahre schrieb, ist sein Hauptwerk.