¿Todeswalzer ¿ ein Roman aus Wien im Jahr 1914` von Gerhard Loibelsberger hat voll und ganz meinen Geschmack getroffen. Auf den ersten Blick deuten Cover und das schöne passende Lesezeichen so gar nicht auf einen Kriminalroman hin. Auf jeden Fall ist das Cover sehr gut gelungen und wird im Buchladen auch auffallen.In Wien wird 1914 nicht nur der Thronfolger Franz Ferdinand ermordet und damit ¿Startschuss` für den Ersten Weltkrieg gesetzt, sondern es kommt auch zu einer Reihe von Mordfällen, deren sich Inspektor Nechyba annimmt. Er ist in Kur, muss aber seinen Dienst vorzeitig wieder antreten, denn der Fall ist brisant. Er führt ins Rotlichtmilieu und zu einem Zuhälter, dem sogenannten Guaden. Aber es bleibt nicht bei einem Mord, sondern es wird klar, dass hier ein Serienmörder am Werk ist.Loibelsberger hat hier einen sehr fein ausgearbeiteten Krimi geschrieben, der bis zum Ende spannend blieb. Ich liebe dieses Buch aber vor allem wegen der Hintergründe zum Ersten Weltkrieg, die mich einfach besonders interessieren. In der Schule erfährt man lediglich von der Ermordung des Thronfolgers, aber hier darf man mit vor Ort sein, darf die Menschen in 1914 und ihre Wünsche und Empfindungen kennen lernen und Hintergründe besser verstehen ¿ für mich der größte Gewinn dieses Buches.Das Wien von 1914 und die Sprache (mit Übersetzung im Untertitel) machen Lust auf einen Besuch der schönen Stadt . Hier wird einem wirklich bewusst, dass es sich um eine ganz eigene Sprache handelt. Trotzdem toll, dass die ¿Fremdworte` nicht gehäuft, sondern wohldosiert auftauchen.Die Handlung selbst bleibt spannend bis zur letzten Seite und überrascht auch dann noch. So muss ein guter Krimi sein. ¿Todeswalzer` erinnert mich an die sanften Paris-Krimis des Autorenduos Claude Izner, die mich ähnlich begeistert haben. Ich habe einen tollen Autor kennen gelernt, von dem ich gern noch mehr lesen möchte und vergebe hier auch volle Sternzahl!