Der Band »Geschichte der Ungarn im Burgenland« will den Anstoß für das Schließen einer Forschungslücke geben, indem darin die Bedeutung der Ungarn im Burgenland in Geschichte und Gegenwart inter- und transdisziplinär analysiert wird. Es geht dabei um die Entwicklung der heutigen ungarischen Volksgruppe im Laufe von etwa eintausend Jahren und um den damit einhergehenden volatilen Prozess der Regionsbildung. Das Interesse gilt dabei der historischen Tatsache, dass das Burgenland vormals Westungarn sich von einer durch Ungarn besiedelten und bewohnten Region, in der sie als Ethnie eine Mehrheitsgesellschaft bildeten, zu einer neuen politischen Realität wandelte, in der die Ungarn innerhalb der Region eine Minderheit als Volksgruppe darstellen. Jede Region stellt sich als fließender Raum dar, der sich im Lauf der Zeit in vielerlei Hinsicht verändert: politisch, funktional, sozial, kulturell. Im Fokus des Bandes stehen Fragestellungen zu den Auslösern und Konsequenzen dieser Veränderungen. Die Relevanz der vorliegenden Publikation liegt im Bemühen um Beantwortungen konkreter Fragen zu Identitätsbildung, Regionalentwicklung auf den Gebieten von Politik, Verwaltung und Wirtschaft, Geschichtsschreibung und Geschichtsrezeption, Konstruktion und Wahrnehmung der Region in der ungarischen Literatur und Kultur sowie zu sozialen Entwicklungsläufen und relevanten Repräsentationskulturen.