Süß, kitschig und vorhersehbar ¿ nett zu lesen, aber ohne Spannung oder Überraschungen.
Handlung & AufbauDas Buch legt ohne viele Erklärungen sofort los. Wir lernen die wichtigsten Charaktere des Buches kennen: Russell (oft genannt Russ) Callaghan & Aurora (ab und zu genannt Rory oder Ror) Roberts. Dabei begegnen wir auch einigen Personen aus dem vorherigen Band ("Icebreaker"), was ganz nett. Nate, Anastasia und Gefolgschaft werden wohl erstmal nicht in das Tal der Vergessenheit verbannt. Ist "Icebreaker" schon etwas länger her, könnten sich die ersten Seite als Einstieg vielleicht etwas schwieriger erweisen, da man eigentlich sofort in die Story hineingeschmissen wird. Ein paar Erläuterungen werden im Verlaufe des Buches zwar eingebaut, aber sie sind dann doch eher rar gesät. Der Plot der Geschichte ist mehr als vorhersehbar - Überraschungen erwartet uns weniger (wenn dann nur Kleinigkeiten). Insgesamt ist schon bald klar wie das Buch in etwa enden wird. Allerdings war das bei "Icebreaker" schon nicht anders und für diese Art von Büchern ist das gang und gäbe. Darauf sollte man sich als Leser*in einstellen. Glaubwürdig ist der Plot zum Teil: Beide haben massive Daddy Issues - das kann passieren, aber, dass es gleich beide in recht extremen Ausmaße betrifft und dann auch noch eine Person von beiden reich & berühmter/bekannter sein soll, finde ich etwas übertrieben. Aber total abwegig finde ich dann doch nicht. Es ist recht ungewöhnlich und schon überspitzt, aber es ist nicht unmöglich und die Extreme hält sich noch einigermaßen im Rahmen. Zudem erhält man wenig Abwechslung. Der Plot verfolgt eine gerade Linie und ein ganz spezifisches Ziel: das Traumpaar soll zueinander finden. Dabei werden extremere Situationen oder größere Richtungswechsel gemieden. Die Leser*innen sollen nicht allzu sehr nervlich überspannt werden. Es ist eine entspannte, lockere und wenig ereignisreiche Lektüre. Spannung & Thrill gibt es hier kaum. Es ist ein Buch voller "ohs" und "aws". Wobei das für mich persönlich eher weniger der Fall war. Ich brauche persönlich mehr Drama und mehr Ungewissheit beim Lesen, damit ich mich richtig freuen kann, dass etwas gut ausgeht. So war es eher ein: "War ja klar!" FigurenAußerdem war mir vor allem Russ viel zu perfekt und verständnisvoll - das war schon fast ekelhaft zuckersüß & lieb. Naja, zumindest ist er keine Red Flag. Aurora fand ich dagegen als Charakter schon etwas spannender, aber dennoch fand ich auch sie nicht sonderlich spannend oder anziehend. Zwar erkennt man, dass die Autorin den Charakteren mit traumatischen Familienverhältnissen mehr Tiefe zu geben, aber Menschen werden nicht interessanter indem sie eine möglichst schlimme Kindheit hatten. Zudem wurden diese Probleme nur ansatzweise behandelt, aber kaum wirklich ausgeführt, geschweige denn damit gearbeitet. Du kannst nicht jede Menge Probleme einbauen und dann diese nur halbherzig nutzen. Das muss aufgearbeitet und eingebaut werden. Daher bin ich kein Fan davon zu viele solcher Elemente in ein Buch zu packen, weil es innerhalb eines Buches gar nicht so verarbeiten kann wie es sich eigentlich sein müsste. Die Trickkiste von wegen beide Personen sind ja so bemitleidenswert und kämpfen mit ihren Dämonen zieht bei mir einfach nicht mehr. Nur, wenn es gut gemacht ist, was hier leider nicht der Fall ist. Allerdings kann ich nicht bestreiten, dass beide in gewissermaßen sympathisch sind und man deutlich merkt, dass die beiden zusammengehören. Eine romantische Anziehung kann durchaus spüren beim Lesen. Ein romantisches Buch ist es allemal! Die Nebenfiguren sind nicht völlig egal, aber auch nicht stark im Fokus. Sie sind gut eingesetzt, um den Verlauf der Geschichte interessanter und abwechslungsreicher zu gestalten. Zudem sind es durchaus interessantere Persönlichkeiten, die für etwas Witz sorgen. Aber auch hier neigt die Autorin zu Übertreibungen (siehe "Auflösung" am Ende des Buches - was ich hier aus Spoilergründen nicht mehr weiter ausführen werde). Sprache & StilDer Schreibstil war angenehm zu lesen und eher einfach gehalten. Er ist weniger poetisch oder bildhaft, sondern erzählt simpel die Story und mehr auch nicht. Manche Formulierungen waren witzig, niedlich und auch etwas nachdenklicher. Insgesamt aber erwartet uns keine Jane Austen oder Stephen King oder George R. R. Martin. Dabei kann man der Geschichte sehr gut folgen und es wirkt nicht holprig beim Lesen. Das Buch wechselt in kurzen Abständen immer wieder zwischen der Sichtweise von Russ und Aurora hin und her. Dies wird in den Kapitelüberschriften auch sofort mitgeteilt, wenn ein Perspektivenwechsel erfolgt, was auch wichtig ist, weil beide Sichtweisen im Ich-Erzähler präsentiert werden. Romantik & ErotikDas Buch ist definitiv eher auf der romantischen Seite. In "Icebreaker" gab es viele erotische Szenen, was hier, für mich überraschenderweise, eher seltener der Fall war. Es gibt Erotik - ja, aber die Szenen sind eher seltener und weniger explizit als beim Vorgänger-Buch. Manche könnten das als enttäuschend oder störend finden, ich fand es angenehm. Allerdings dürfen wir nicht vergessen, dass der erste Teil anders war und viele beim zweiten Teil mit einer anderen Erwartungshaltung herangehen werden. Sie erwarten damit deutlich mehr sexy time, was die Leser*innen eher nicht bekommen mit diesem Band. Die Erotikszenen selbst fand ich ok - nicht besonders spannend, aber auch nicht wahnsinnig schlecht. Ich denke, es lag vor allem daran, dass es nicht überraschend war, dass diese kommen werden und sie waren insgesamt recht unspektakulär. Die Romantik war schon fast ekelhaft niedlich. Nichts persönlich für mich, aber manche könnten "dahin schmelzen". Ich fands zu kitschig und zu nett. Viel zu wenig Drama, viel zu wenig Besonderes oder Außergewöhnliches, zu wenig Unerwartetes. Es war aber auch nicht sterbenslangweilig. Es war alles halt einfach irgendwie ok und durchschnittlich (siehe auch meine Sternebewertung dementsprechend).Themen & BotschaftenEs bleibt eine größtenteils unterhaltende Lektüre. Es werden zwar Traumata angesprochen, aber wie schon vorab besprochen eher halbherzig und es wird nicht besonders intensiv damit gearbeitet. Es geht hauptsächlich um die romantische Anbändelung zwischen Russ & Aurora, wobei die Traumata der beiden eine Art gemeinsame Grundlage schafft und sie sich dadurch auch näher kommen. Was lernen wir daraus?: für die Liebe des Lebens braucht es mindestens ein Schicksalsschlag. Ich bin mal wieder so euphorisch... :D Jedenfalls soll das Buch nicht zum Nachdenken anregen, sondern einfach nur niedlich, romantisch und unterhaltend sein. Wer so etwas sucht, ist hier genau richtig!