Thomas Mann und Klaus Heuser, ein interessantes Thema, aber sehr schwierig zu lesen.
Düsseldorf, Königsallee, 1954: Im Hotel Breidenbacher Hof herrscht große Aufregung, der 79jährige Thomas Mann wird mit seiner Frau Katia, Tochter Erika und Sohn Golo, zu einer Lesung aus seinem neuen Buch erwartet. Zuvor sollte aber noch der bereits einquartierte Albert Kesselring aus dem Haus entfernt werden, da man ein Zusammentreffen des seinerzeit emigrierten Thomas Mann mit dem ehemaligen Generalfeldmarschall der Nazizeit vermeiden will. Was dem Hotelier jedoch entgangen ist, dass auch Klaus Heuser, eine Jugendliebe Thomas Manns aus den 1920er Jahren, mit seinem indonesischen Lebensgefährten Anwar Batak bereits im Hotel wohnt. Zwar versucht Erika Mann ein Zusammentreffen ihres Vaters mit Klaus Heuser zu verhindern, doch bei dem im Anschluss an die Lesung stattfindenden Empfang begegnen sich die beiden Herren wieder ... Hans Pleschinski, geb. 1956 in Celle, ist ein deutscher Autor, Theaterwissenschaftler und Publizist, der sowohl für seine literarischen Werke als auch für die von ihm übersetzten und herausgegebenen historischen Bände zahlreiche Preise erhielt. 2012 wurde er zum Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, 2014 wurden ihm der Literaturpreis der Stadt München und der Niederrheinische Literaturpreis verliehen, 2020 erhielt Pleschinski den Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung. Der Autor lebt in München. Es sind die vielen Themen, die Ausdrucksweise und die zahlreichen Zitate aus Thomas Manns Werken, die diesen zwischen Realität und Fiktion angesiedelten Roman so schwierig lesen lassen. Weitschweifig wird aus Thomas Manns Werken zitiert, während man über sein Leben in der Emigration während des NS-Regimes so gut wie nichts erfährt. Belanglose Szenen ziehen das Geschehen unnötig in die Länge und lassen gelegentlich Langeweile aufkommen. Gut wiedergegeben hat der Autor jedoch das Leben in den 1950er Jahren, die Zeit des Wirtschaftswunders, der Drang sich zu vergnügen um Versäumtes nachzuholen und der Versuch, die Nazi-Vergangenheit zu vergessen. Sehr überzeugend auch die quälenden Gedanken und das subtile Begehren der beiden Protagonisten Thomas Mann und Klaus Heuser, die Konfrontation mit der Vergangenheit und die Brisanz des Wiedersehens. Fazit:Ein interessantes Buch, das jedoch vom Leser sehr viel Durchhaltevermögen verlangt!