Denk ich an Deutschland dann denke ich an Daniel Defoes Bericht über Pfälzer, die 1709 vor Extremwetter und Repression nach London flohen; an Tornados, die 1764 Woldegk und 1800 Hainichen verwüsteten; an Beethovens Flucht vor der Eisflut 1784 und an die Ursachen der Ahrflut 2021. Ich denke an die Wörlitzer Anlagen des Fürsten Franz von Anhalt-Dessau und seinen Kampf gegen Elbhochwasser; an die Umgestaltung vielfältiger Landschaften zu artenarmen Agrarräumen durch Rodung, Trockenlegung, Flurbereinigung oder Kollektivierung und durch Pestizide und Mineraldünger.
Ich denke an das Verschwinden von Auerochse, Wolf und Europäischer Auster, an die Ankunft von Robinie, Waschbär, Nutria, Japankäfer und Schiffsbohrmuschel; an den Schwarzen Tod, COVID-19 und Storms malariaerkrankten Schimmelreiter. An Humboldts Kosmos, Christa Wolfs Braunkohlegeruch über Halle, an Bürgerproteste gegen Umweltzerstörung: gegen den Main-Donau-Kanal, das AKW Wyhl, den Frankfurter Flughafen.
Ich denke an das 1966 bestrafte Elektrochemische Kombinat Bitterfeld, an die 1807 eingeführte Pockenimpfung im Königreich Bayern und an Gesetze zum Schutz von Natur, Klima, Gesundheit und Ressourcen vom Tierschutz bis zum Kohleausstieg, von der Kreislaufwirtschaft bis zum Lärmschutz. Und schließlich an unsere Gegenwart: die Heißzeit.
Liebe Leserin, lieber Leser,
dieses Buch richtet sich an alle, die sich für Umweltgeschichte, Natur, Klimawandel, Wetterextreme und die gesellschaftlichen Folgen interessieren von der Schule bis zur Politik. Reisen Sie vom Jahr 536 dem Beginn der Spätantiken Kleinen Eiszeit über 1000 wissenschaftlich belegte Extremwetter-, Klima- und Umweltereignisse bis in die Gegenwart!
Inhaltsverzeichnis
Einführung. - 536 bis 1491: Spätantike Kleine Eiszeit, Hildegard von Bingens Physica, Berggeschrey in Sachsen, Hungerkrisen, Seuchen, wüste Dörfer und Felder, Wiederbewaldung. - 1492 bis 1651: Verordnung gegen Unrat in Stuttgart, Martin Behaims Erdapfel, Quecksilberabbau der Fugger in Spanien, Waldschutzverordnungen, Hungerkrisen, Grönlandwalfang. - 1652 bis 1787: Teer, Leopoldina, nachhaltige Waldnutzung des Hannß Carl von Carlowitz, Feldlerchen im Speckmantel, Tornado, Wörlitzer Anlagen, Ludwig van Beethoven überlebt eine Eisflut. - 1788 bis 1870: Erste chemische Fabrik, Achtzehnhundertunderfroren , Rheinbegradigung, Ausrottung der Wölfe, Agrarrevolution durch Albrecht Daniel Thaer, Philipp Carl Sprengel und Justus von Liebig. - 1871 bis 1914: Tierschutz, Pocken, Cholera und Typhus, Rieselfelder, Braunkohle- und Industrielandschaften, Reblaus und Nutria, Kolonialismus und Kolonial-Ausstellung, Automobile. - 1914 bis 1945: Großindustrielle Ammoniakproduktion, Schlachtfelder, Spanische Grippe, Waschbären und Elbebiber, Reichsnaturschutzgesetz, Ostrausch, Bomben verheeren Städte. - 1945 bis 1969: Hungerwinter, Uranerzbergbau, Luftverschmutzung, Kernforschung, Flurbereinigung und Kollektivierung, Proteste gegen Flughafenerweiterung, Kernkraftwerk und Kanalbau. - 1970 bis 1990: Gesetze gegen Luft- und Wasserverschmutzung in der BRD, Ölkrise, neuartige Waldschäden, Umweltverschmutzung im Chemiedreieck der DDR, Nationalparkprogramm der DDR. - 1990 bis 2014: Clofibrinsäure im Berliner Grundwasser, neue Klima- und Umweltforschungszentren in Ostdeutschland, Nachweis des anthropogenen Klimawandels, Hochwasser und Orkane. - 2015 bis 2046/2068: Dieselskandal, heiße und trockene Jahre, Waldschäden, Fridays for Future, COVID-19-Pandemie, Ausbreitung der Wölfe, Endlager. - Eineinhalb Jahrtausende Klima-, Natur- und Umweltwandel Wie geht es weiter? .
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