Wie schon so oft, fasziniert es mich jedes Mal von Neuem, wie es manche Autoren schaffen, auf unter 200 Seiten ganze Lebensgeschichten zu erzählen, ohne dass man das Gefühl hat, etwas zu verpassen. Gentleman über Bord ist eines dieser Bücher. Hier passiert eigentlich nicht viel: Ein Mann ist auf dem Weg von Hawaii zum amerikanischen Festland. Er fährt mit einem kleinen Boot, außer ihm gibt es nur noch wenige weitere Passagiere, auch die Mannschaft ist nicht zahlreich. Eines Tages steht er bereits im Morgengrauen auf. Durch unglückliche Umstände rutscht er aus und stürzt ins Wasser. Niemand hat den Vorgang beobachtet, erst Stunden später wird er vermisst. In mehreren Kapiteln wird nun aus der Sicht des Unglücklichen, der Mitreisenden oder der Crew berichtet. Sehr gekonnt beschreibt und beobachtet Herbert Clyde Lewis die Ereignisse, stellt die verschiedenen Perspektiven dar. Bis zuletzt bleibt die Hoffnung, alles möge gut ausgehen.Eine großartige Wiederentdeckung durch den Mare Verlag! Aus dem Englischen von Klaus Bonn.