Gutes Benehmen mag altmodisch klingen, aber Der neue Taschen-Knigge von Herbert Schwinghammer macht schnell deutlich, dass es heute aktueller ist denn je. Dieses Buch ist kein trockener Regelkatalog, sondern ein praktischer Begleiter für alltägliche und besondere Situationen. Ob im Beruf, beim Geschäftsessen oder auf Reisen wer souverän auftreten will, findet hier hilfreiche Tipps, die wirklich weiterhelfen.
Besonders spannend finde ich die Kapitel zu moderner Kommunikation: Gerade in Zeiten von Smartphones und Social Media sind Höflichkeit und klare Kommunikation oft eine Gratwanderung. Auch das Fettnäpfchen-Radar am Ende jedes Kapitels ist genial! Es zeigt auf humorvolle Weise, wo man schnell ins Schleudern kommen könnte.
Eine Stelle im Buch hat mich besonders schmunzeln lassen: Schwinghammer beschreibt die richtige Begrüßung beim Händeschütteln fest, aber nicht zu kräftig, und bloß nicht zu lange. Genau daran musste ich denken, als ich mich einmal auf einer Veranstaltung wiederfand, wo jemand meine Hand viel zu lange festhielt. Ich stand da, leicht verlegen, nicht sicher, wann ich die höfliche Befreiung wagen sollte. Ein kleines, aber feines Beispiel dafür, wie das Buch uns tatsächlich im Alltag helfen kann.
Das Buch ist allerdings auch recht textlastig. Ein paar Illustrationen, Tabellen oder anderer Grafiken hätten die Seiten aufgelockert und dabei geholfen, die Benimmregeln noch leichter zu verinnerlichen. Zwar lesen sich die Texte insgesamt gut, gelegentlich gibt es jedoch Passagen, die etwas sperrig formuliert sind. Zudem erinnert die Sprache oftmals an ältere Ratgeber und hätte in Teilen etwas modernisiert werden können.
Insgesamt ist Der neue Taschen-Knigge eine gelungene Mischung aus praktischen Ratschlägen, Humor und gesellschaftlicher Reflexion. Wer mit Stil durch den Alltag gehen will, findet hier wertvolle Anregungen und vielleicht sogar die Antwort auf die Frage, wann man sich endlich aus einem zu langen Handschlag befreien darf.