In Bayreuth verschwindet der kleine Lenni aus der Wohnung seiner alleinerziehenden Mutter. Blutspuren weisen auf den Vater des Kleinen hin. Doch der ist vor einigen Jahren verstorben. Ein Mann wird mit einem Messer im Bauch nach einem Unfall in seinem Auto gefunden und stirbt. Doch war das wirklich die junge Ladendiebin, die ihn kurz zuvor gezwungen hatte, sie mitzunehmen? Altenpfleger Sebastian verliert seine Wohnung wegen Eigenbedarfs und zieht gezwungenermaßen in die Waldhütte einer verstorbenen Freundin seiner Mutter.
Das sind nur ein paar der Fälle mit denen sich KHK Kristina Herbich und ihr Kollegen Konrad Breuer hier beschäftigen müssen. Gerade die manchmal wirklich wilden Spekulationen von Breuer haben mir gut gefallen und mich auch mal zum schmunzeln gebracht. Dabei hat jeder der beiden gerade sein eigenes Päckchen zu tragen. Wenn ich mir anschaue, wie respektvoll sie trotz ihrer Probleme miteinander umgehen und wie sie gemeinsam immer wieder neue Ansatzpunkte für ihre Ermittlungen finden das ist schon toll. Die Einblicke in das Private der Ermittler macht sie für mich nochmal menschlicher und greifbarer.
Schnell habe ich mich gefragt, ob und vor allem wie die verschiedenen Fälle der Kripo Bayreuth vielleicht zusammen hängen könnten. Es ist so spannend und es hat mich gefesselt, in die Leben der Menschen hier Einblicke zu bekommen und zu sehen, wie die Taten auch mit Geschehnissen in der Vergangenheit zu tun haben. Nur, wie das alles zusammen hängt, bleibt lange völlig im Dunklen. Ich finde es so klasse, wie Autorin Jaqueline Lochmüller die einzelnen Fäden ganz langsam zu einem großen Ganzen verknüpft und langsam die verschiedenen Puzzleteile an ihren Platz fallen. Danach sind auch keine Fragen bei mir offen bleiben.
Es sind so viele verschiedene Menschen mit den unterschiedlichsten Charakteren, denen ich hier begegne und ich war froh, dass ich mir von Anfang an kleine Notizen gemacht habe. Sie alle sind so bildhaft mit ihren teils eigenwilligen Ecken und Kanten beschrieben, dass ich sie schnell in mein Kopfkino einfügen konnte.
Die Spannung ist, auch wenn die Ermittlungen manchmal nur langsam voran kommen, immer greifbar und der Spannungsbogen hoch gespannt. Vor allem, weil es bei dem kleinen Lenni auf jede Stunde ankommt.
Für mich war dieser Krimi ein tolles und unterhaltsames Leseerlebnis. Wer spannende, emotionale und klug aufgebaute Krimis liebt, dem kann ich diese Geschichte nur empfehlen.