Explosiver Vorgänger wird von langweiliger Politik ruiniert
Ein riesiger Felsbrocken - so groß wie ein Berg - hat die Erde halbzerstört. Die Zivilisation liegt in Trümmern, die Gesetze gelten nicht mehr und jeder will von der Erde flüchten. Die Terroristen erklären sich zu Rettern des Gürtelns und wollen eine neue Gesellschaft gründen, indem sie auch die Alienstation einnehmen. So endet das vorherige Buch.Es ist ein riesiger Cliffhänger, der mich damals schockiert hat und ich unbedingt das nächste Buch bestellen musste, weil ich das nicht ausgehalten haben. Tja. Jetzt, wo ich das nächste Band gelesen habe, bin ich ziemlich enttäuscht.Bis zur Mitte ist da noch Spannungsbogen, der mich gefesselt hat und ich jede Seite verschlungen habe, als ginge es um mein eigenes Leben. Außerdem habe ich gehofft, dass Miller wieder auftauchen würde, was er natürlich nicht macht, weil das nun mal nicht so ein Buch ist.Danach flacht der Spannungsbogen ab und verschwindet aus dem Buch gänzlich. Die Ausgänge sind so klar, wie nichts anderes mehr. Jeder Plan von Holden erfüllt sich, als hätte er die Glückspille geschluckt. Marco wird von einem Mastermind zu einem 08/15er-Tyrann, der das klassische Klischee verfolgt und den kleinsten Sieg für sich beansprucht, während er bei den Fehlern mit den Fingern auf seine Offiziere zeigt. Bäh.Als sich der finale Kampf anbahnte, war ich nur noch gelangweilt. Die Autoren erfinden sich nicht neu, wie sie es in den Vorgängern gemacht haben, sondern machen den Bösen überheblich und treiben ihn so in den Ruin, bis ich beim Lesen eingenickt bin.Und dann die ganze Politik. Vieles wird aufs Reden beschränkt. Handlungen werde mit Dialogen ersetzt, und während die Figuren angespannt miteinander geredet haben, habe ich mir Gedanken gemacht, was ich am Abend zum Essen zubereiten sollte. Chinesisch bestellen oder etwas selber kochen?Die Alientechnologie wird gar nicht beachtet, sondern hingenommen. Die extrem viele Povs haben den Spannungsbogen erneut gebrochen und manche Details (wie das Nutzen der Alientechnologie zum Anbau von Gemüse) haben mich noch mehr gelangweilt. Ich bin enttäuscht. Wirklich enttäuscht. Ich habe von den Autoren wieder einmal viel erwartet und diesmal haben sie meine Erwartungen nicht erfüllen können. Schade.