Hatte nach dem Hype mehr Gefühl erwartet
An dem Roman "Tote Mädchen lügen nicht" kommt man schon seit geraumer Zeit kaum vorbei, da er auf einigen Bestsellerlisten steht und Netflix das Buch als Serien-Vorlage nutzte. Die Geschichte handelt von Hannah, einer Jugendlichen, die selbst ihrem Leben ein Ende gesetzt hat. Auf Kassetten führt sie auf, warum sie diesen Schritt gegangen ist: 13 Personen hatten Anteil daran und Hannah widmet jeder Person eine Seite einer Kassette. Als Clay das Paket mit den Kassetten bekommt, gefriert ihm das Blut in den Adern! Schnell wird ihm klar, dass jede Person, über die Hannah auf den Kassetten spricht, ein Grund für ihren Selbstmord ist. Und das Schlimmste ist: Auch ihm hat Hannah eine Seite einer Kassette zugeteilt... Mein Eindruck vom Buch:Gleich am Anfang gibt es eine Triggerwarnung und auch am Ende gibt es verschiedene Stellen, an die man sich wenden kann, sollte man mit dem Gedanken an Suizid konfrontiert sein. Ich wusste im Vorfeld, dass sich die Story mit einem extrem ernsten Thema befasst und beleuchtet, warum ein Mensch den Freitod wählt. Leider lässt mich aber dieses Werk ziemlich gespalten zurück. Es hat aufgezeigt, wie gedankenlos Menschen mit anderen umgehen und wie leicht es ist, andere nicht nur mit Taten, sondern auch mit Worten zu verletzen und wie tief diese Verletzungen gehen können. Manchmal reicht ein unbedachter Satz, um das Leben eines anderen zu zerstören. Dennoch: Ich habe es leider nicht geschafft, eine Verbindung zu Clay aufzubauen. Er blieb für mich einfach nur ein Charakter, der in die Geschichte mit eingeflochten wurde, jedoch ohne Tiefgang oder wirklichen Emotionen. Und auch Hannah blieb mir leider komplett fremd. Ja, Jugendliche handeln oft so, wie es ein Erwachsener nicht nachvollziehen kann, aber sowohl bei Clay, als auch und vor allem bei Hannah, konnte ich einige Handlungen einfach nicht verstehen und fand sie trotz des Alters der Protagonisten vollkommen irrational. Und irgendwie glaube ich nicht, dass das passierte, weil ich meine Jugend doch schon etwas hinter mir gelassen habe. Ich hätte mir noch mehr Hintergründe gewünscht... vielmehr Charakter der Figuren. Der Roman hat nicht mal 300 Seiten und von daher wäre bestimmt noch Luft gewesen, Clay und Hannah intensiver zu zeichnen. Je weiter ich in der Geschichte kam, desto mehr ließ mein Interesse nach und das fand ich sehr schade. Fazit:Dadurch, dass es ein sehr wichtiges Thema ist, mit dem man sich auseinandersetzen muss und ich denke, dass dies als Schriftsteller extrem schwierig ist, gebe ich 3 Sterne. Meinen Freunden/Familie weiterempfehlen werde ich dieses Werk allerdings nicht.