Queen gilt zu Recht als Ausnahmeband, in vielerlei Hinsicht. Ich mag die Musik sehr, und da Sänger Freddie Mercury mein persönliches Leben stark beeinflusst hat, war ich sehr neugierig auf diese neue Biografie der vier Rocklegenden.
Auf über 400 Seiten hat das Autorenduo eine wahre Flut an Fakten und Details zur Band zusammengetragen. Jim Jenkins gilt als Queen-Experte und Jacky Smith steht an der Spitze des größten Queen-Fanclubs, daher hatte ich mir von der Lektüre dieses "Wälzers" einiges an Insider-Wissen und unterhaltsame Geschichten erhofft. Doch leider wurde diese Hoffnung nur in kleinen Teilen erfüllt.
Am kurzweiligsten fand ich die Kapitel, in denen Kindheit und Jugend von Farrokh Bulsara (alias Freddie Mercury), Brian May, Roger Taylor und John Deacon geschildert werden. Hier bekommt man zumindest einen kleinen Einblick ins Private, erfährt etwas über die Beziehung zu den Eltern und den Charakter der Jungs, die später Queen gründen sollten. Doch dann gerät der Text bedauerlicherweise recht nüchtern, über Seiten hinweg ist die Erzählung nicht mehr als eine chronische Aneinanderreihung gesammelter Fakten. Diese mögen für eingefleischte Fans durchaus ihren Wert haben, machen aber noch lange keine gute Biografie und schon gar keine gute Geschichte. Es fehlt das Menschliche, ein Spannungsbogen, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden, Interpretation durch die Autoren. Eine gute Biografie gibt Einblicke in das Denken und Fühlen der/des Porträtierten, sie zeigt Entwicklungen auf und ordnet Lebensläufe in das Zeitgeschehen ein. Dies ist hier leider kaum gelungen bzw. wurde erst gar nicht versucht. Wenn die Presse einen Queen-Song nicht wohlwollend besprochen hat, so scheinen die Autoren persönlich beleidigt zu sein, eine objektive Auseinandersetzung mit Kritik fehlt.
Wer sich davon nicht abschrecken lässt, kann in der Fülle an Details sicher Unbekanntes entdecken, etwa bei den zahlreichen Illustrationen und Schwarz-Weiß-Fotografien, die jedoch leider keine gute Druckqualität besitzen.