Inhalt:Hafengegend von Monterey, Kalifornien, 1930er-Jahren: Wir lernen unter anderem den Kramladenbesitzer Lee Chong, den Meeresbiologen Doc, die ehemalige Prostituierte Dora und eine Gruppe von Vagabunden kennen, die sich in der Gegend häuslich niederlassen und sich mit Gelegenheitsarbeiten über Wasser halten. Es geht um die großen und kleinen Freuden und Nöte dieser Menschen und um den Zusammenhalt untereinander.Die Einwohner? Huren, Hurensöhne, Kuppler, Stromer und Spieler, mit einem Wort: Menschen; man könnte mit gleichem Recht sagen: Heilige, Engel, Gläubige, Märtyrer - es kommt auf den Standpunkt an. (S. 7)Meine Meinung:Dieses Buch hat ein bisschen etwas von einem Episodenfilm. Die Handlung hat keinen klaren roten Faden, der sich von Anfang bis Ende durch die Geschichte zieht. Vielmehr werden mehr oder weniger zusammenhängende Begebenheiten geschildert und man wandert nach und nach zu verschiedenen Personen, die in der Straße der Ölsardinen leben. Diese Begebenheiten sind interessant, unterhaltsam und mitunter ungewöhnlich und die geschilderten Personen haben ihre Stärken und Schwächen und sind oftmals ebenso skurril wie liebenswert. Allerdings lernt man die Charaktere aufgrund der recht episodenhaften Erzählweise nicht so gut kennen wie in Büchern in denen man klare Hauptpersonen hat.Es wird sehr gekonnt und anschaulich beschrieben in welch bescheidenen Lebensverhältnissen die Bewohner der Straße der Ölsardinen leben und wie hart ihr Leben mitunter ist. Trotzdem ist der Dramafaktor nicht so hoch wie in anderen Büchern von John Steinbeck. Das liegt daran, dass die Hauptpersonen dieser Geschichte überwiegend Lebenskünstler sind, die es verstehen aus wenig viel zu machen und die Freude in den kleinen Dingen des Lebens finden. Außerdem ist es schön den Zusammenhalt zwischen den Bewohnern der Straße zu sehen und zu erleben wie sie sich gegenseitig bei Problemen aushelfen. Überhaupt wird der Alltag in der Gegend beim Lesen richtig lebendig, weil alles sehr anschaulich beschrieben wird und man viel über die Stärken und die individuellen Marotten der Menschen erfährt.In dem Buch werden einige sehr ausgefallene Begebenheiten geschildert, die mich richtig gut unterhalten haben. Da ist beispielsweise die Froschjagd zu erwähnen auf die Mack und seine Kumpel gehen um den Meeresbiologen Doc mit Forschungsobjekten zu versorgen. Außerdem finde ich die Art und Weise wie die Gruppe an Alkohol gelangt sehr kreativ: Einer von ihnen arbeite in einer Bar und hat einen großen Behälter mit Trichter unter der Theke in den er alle Reste aus den Gläsern der Gäste kippt. Dieses wilde und einzigartige Gemisch aus Bier, Bourbon, Scotch, Wein, Gin etc. wird dann abends in geselliger Runde verkostet und man versucht herauszuschmecken welche Getränke am jeweiligen Abend besonders gefragt gewesen sind. Bedingt durch die etwas episodenhafte Erzählweise fehlt es der Geschichte leider an richtigen Höhepunkten und vor allem das Ende "plätschert etwas dahin". Die Geschichte hat insgesamt keinen so nachhaltigen Eindruck auf mich gemacht wieFrüchte des ZornsoderVon Mäusen und Menschenund wird mir wohl weniger in Erinnerung bleiben als diese Bücher.Fazit:Ich habe das Buch gerne gelesen. Es ist kurzweilig, hat mich insgesamt gut unterhalten und es vermittelt eine schöne Botschaft: Es braucht manchmal gar nicht so viel um glücklich zu sein. Allerdings hat mich das Buch längst nicht so sehr bewegt wieVon Mäusen und MenschenundFrüchte des Zorns, die für mich 5-Sterne-Bücher sind. Vielleicht sind meine Erwartungen aber auch etwas zu hoch gewesen.Zum Schluss noch ein Zitat von Albert Einstein, das die Botschaft des Buches verdeutlicht:Glücklich zu sein, bedeutet nicht, das Beste von allem zu haben, sondern das Beste aus allem zu machen.