"Alle bitten darum, nicht plö tzlich oder unvorbereitet zu sterben. Ü berall hö rt man die Worte: 'Vor einem plö tzlichen und unvorbereiteten Tod bewahre uns, o Herr.' Was also bitten diese Menschen? Ist jeder plö tzliche Tod zu verabscheuen? Keineswegs! Ein Tod kann nicht schlecht sein, so plö tzlich er auch eintritt, wenn ihm ein gutes Leben vorausging."
So argumentiert der bedeutende Humanist und Theologe Erasmus von Rotterdam. Er publizierte 1534 eine Abhandlung ü ber die Frage, wie man sich auf "Schlafes Schwester" vorbereiten muss: auf den Tod. Fest in der Tradition der klassischen Antike stehend - angefü hrt werden Homer und Platon, Cicero und Horaz - und auf zahlreiche Bibelzitaten gestü tzt begrü ndet Erasmus, dass ü ber das Schicksal im Jenseits nicht die Art und der Zeitpunkt des Todes entscheiden, sondern das Leben, das der Mensch vor dem Tod gefü hrt hat.
Erasmus' einflussreiche und bis heute wichtige Schrift wird hier erstmals zweisprachig lateinisch und deutsch vorgestellt. Beigegeben ist Johann Gersons Schrift "Ü ber das Wissen vom Tod".