Kaj Munks Drama "Die Auserwä hlten" behandelt Episoden aus dem Leben von Kö nig David (Regierungszeit ca. 1000 - 962 v. Chr.), von denen das Zweite Buch Samuel der Hebrä ischen Bibel erzä hlt. Und zwar dort schon in einer schonungslosen Weise, Skandalgeschichten statt Hofberichterstattung:
Der Kö nig begeht Ehebruch mit Batseba, der Frau des Uria, eines seiner Krieger. Der wird auf einen "Himmelfahrtsposten" gestellt und fä llt im Kampf. Davids Sohn Amnon vergewaltigt Tamar, ein Mä dchen aus dem Familienclan. Absalom, sein anderer Sohn, versucht den Vater zu entmachten, wird aber besiegt und tot geschlagen. Ahitofel, der politische Ratgeber Davids, scheitert mit seinem Rä nkespiel und begeht Selbstmord. Der Prophet Nathan konfrontiert den frommen Kö nig mit seinen Verstö ß en gegen Jahwes Gebote. David bereut und tut Buß e. Und Jahwe vergibt ihm.
Kaj Munk dramatisiert diese Ereignisse noch drastischer. Er traut sowohl seiner Dichtung als auch dem dramatischen Spiel zu, eine Brü cke des Verstehens zwischen dem Palä stina damals und seinem Dä nemark heute zu bauen.
Die Wirkung auf das Premierenpublikum vergleicht ein Kritiker allerdings mit dem "Einschlag eines Meteors im Negerdorf Kopenhagen."Der junge Dichterpfarrer, ein aufstrebender Stern am Theaterhimmel, bekommt ü beraus negative Kritiken. Sie prallen an ihm ab.
Er erklä rt, sein Ziel sei "den unerschrockenen Gedanken der Bibel fü r die Menschen von heute lebendig zu machen: Dass nä mlich ein Fü hrer der Menschheit zu sein nicht dasselbe ist wie ein Experte fü r das Gute. Dass ein Heiliger nicht ein Ausbund an Tugend ist, sondern eine Seele, die zwischen Siegen und Sü nden, selbst den grö bsten, vor allen Generationen der Menschheit Zeugnis ablegt fü r Gottes heiligen Namen."