Ein wertvolles tröstende und emotionales Buch über den Umgang mit dem endlichen
Dass das Leben letztendlich endlich ist, wissen wir alle. Aber wahrhaben wollen wir es meistens nicht. Ich bin schon früh mit der Tatsache konfrontiert worden, dass wir Dinge, die wir unbedingt erleben möchten, nicht aufschieben sollten. Meine Mutter ist relativ früh gestorben und hat nicht viel ihrer Wünsche verwirklichen können. Das ist mir bis heute eine Mahnung im Hier und Jetzt zu leben und sich nicht darauf zu verlassen, dass uns irgendwann später die Zeit dafür bleibt.Katja Lewina ist gleich zweimal mit Schicksalsschlägen konfrontiert worden, die sie letztendlich dazu veranlasst haben, dieses Buch zu schreiben. Erst starb ihr kleiner Sohn plötzlich und unerwartet, dann bekam sie selber eine vernichtende Diagnose. Die Auseinandersetzung mit dem Tod kam also unvorbereitet, und trotzdem hat sie sie bewundernswert gemeistert.Ich will nicht zu viel verraten, denn dieses Buch lebt davon, Seite für Seite entdeckt zu werden, doch so viel sei gesagt: hier findet man Trost und Zuversicht. Viele kluge Gedanken helfen dabei, dankbar wahrzunehmen was wir jetzt schon haben. Der richtige Umgang mit dem Sterben ist individuell und kann von niemandem gelehrt werden. Doch gibt es in diesem Text viele Impulse um das Wichtige vom Unwichtigen zu trennen. Dabei ist die Lektüre kein Ratgeber, sondern eine sehr persönliche Reflexion, angereichert mit Erfahrung und einer Prise Wissenschaft. Viel eindringlicher aber ist der Appell zu leben im Angesicht des jederzeit möglichen Todes, denn es braucht nicht erst eine schwere Krankheit oder eine große Gefahr um von der Welt zu gehen. In mir setzt das eine unbändige Lebenslust frei, und die Erfüllung meiner Ziele, Wünsche oder auch nur die Umsetzung einer Lebensrealität, die mich erdet und mich glücklich macht, hilft mir den Umgang mit dem Tod besser auszuhalten. Ich werde auf jeden Fall weiter alles mir zur Verfügung stehende tun, so zu leben, wie ich das möchte und den Rahmen meiner Möglichkeiten voll auszuschöpfen.Lange hat mich ein Sachbuch nicht mehr so berührt wie dieses, und so gab es Stellen, bei denen ich mit Tränen in den Augen die Buchstaben kaum noch erkennen konnte. Auch das spricht für das Buch. Katja Lewina hat mein volles Mitgefühl und meine große Bewunderung für ihren Umgang mit dem Unausweichlichen.Ein Buch, das ich jedem aus vollstem Herzen empfehle und ein Highlight unter den Sachbüchern für mich.