Brannenburg in Oberbayern, 1893: Maria hat in den letzten drei Jahren ihre Ausbildung zur Hebamme an der modernen Münchener Frauengebäranstalt absolviert. Denn auch in der Geburtshilfe sollen modernere und somit hygienischere Zustände herrschen. Sterben doch immer noch viel zu viele Wöchnerinnen aufgrund von mangelnder Hygiene. Nachdem sie ein Brief von ihrem besten Freund Max, der bereits ihr gesamtes Leben immer an ihrer Seite ist, erreicht und er sie bittet, nach Brannenburg zurückzukehren um dort die alte Hebamme Alma abzulösen, ist sie hin- und hergerissen. War sie in ihrem Heimatort doch immer der Bankert, der von seiner Mutter einfach auf den Stufen der Kirche abgelegt worden war und die keinerlei Respekt verdient hat. Dennoch fasst sie sich schließlich ein Herz und macht sich auf die Heimreise in Richtung Berge. Leider erwartet sie dort genau das, was sie erwartet hat. Denn kaum jemand respektiert sie und sie muss sich die Anerkennung der Menschen erst hart erarbeiten. Von Alma erfährt sie nur Verachtung und bekommt mit ihr eine Komkurrentin, die nicht aufgibt. Trotzdem weiß Maria, was sie kann und auch für welchen guten Zweck sie kämpft. Denn die Gesundheit der Frauen und Babys steht für sie immer an oberster Stelle.
Linda Winterberg widmet diese neue Reihe einem ganz besonderen Thema, nämlich der Geburtshilfe im Jahre 1893. Diese befindet sich gerade mitten im Umbruch und hat mit so manchen Hindernissen zu kämpfen. Doch die Protagonistin Maria ist eine starke, junge und sehr intelligente Frau, die sich nicht unterkriegen lässt und immer den Fokus auf dem Richtigen und Wichtigen behält. Da die Autorin einen fesselnden Erzählstil hat, fliegen die Seiten nur so dahin.
Dieser Roman hat mich von der ersten Seite an gepackt, denn durch den abrupten Einstieg in die Handlung hat die Autorin keine Zeit verschwendet und ihre Leser direkt in Marias Leben mitgenommen. Ich finde die Geburtshilfe und Medizin während dieser längst vergangenen Zeit spannend und interessant und habe die Einblicke sehr genossen. Gut gefällt mir auch, dass die junge Hebamme Maria immer wieder in bayerischer Mundart spricht und auch den ein oder anderen Fluch loslässt, so wirkt sie weitaus sympathischer, nahbarer und authentischer. Insgesamt ein rundum gelungener Reihenauftakt, dessen zweiter Teil bald erscheint, sodass ich nicht mehr allzu lange darauf warten muss.