"Anne in Avonlea" setzt die berühmte Geschichte um die unkonventionelle, einfühlsame Anne Shirley fort, nun als junge Lehrerin in ihrem vertrauten Heimatdorf. Lucy Maud Montgomery verwebt auf meisterhafte Weise humorvolle Dialoge, lebendige Naturbeschreibungen und tiefgründige Charakterentwicklungen zu einem vielschichtigen Porträt des ländlichen Lebens im Kanada des frühen 20. Jahrhunderts. Der Roman entfaltet einen einzigartigen literarischen Stil, der sowohl poetisch als auch pragmatisch die Freuden, Herausforderungen und zwischenmenschlichen Dramen einer eng verbundenen Dorfgemeinschaft einfängt, während Anne ihre eigene Reifephase durchläuft. Lucy Maud Montgomery (1874-1942), geboren und aufgewachsen auf Prince Edward Island, nutzte in ihren Werken häufig autobiographische Elemente und die idyllische Natur ihrer Heimatregion. Ihre eigenen Erfahrungen als Lehrerin sowie das Streben nach weiblicher Selbstbestimmung und intellektueller Freiheit fließen spürbar in die Gestalt der Protagonistin ein. Montgomerys Werk reflektiert zugleich viktorianische Erziehungsideale wie auch frühmoderne Emanzipationsbestrebungen, was ihrem Roman nachhaltige Relevanz verleiht. "Anne in Avonlea" ist daher nicht nur eine fesselnde Fortsetzung für Liebhaber des ersten Bandes, sondern spricht auch all jene an, die anspruchsvolle Literatur über Selbstfindung, Gemeinschaft und die Kraft der Vorstellungskraft suchen. Dieses Buch ist ein Meisterwerk für Leser aller Altersgruppen, die sich für die Wechselwirkung zwischen Individuum und Gesellschaft interessieren.