Typischer Thriller, der zwar nicht hervorsticht, aber trotz einiger Mängel gut unterhält.
"Die Falle" hatte schon sehr lange auf meiner Leseliste gestanden, ehe ich nun zu dem Buch griff. Wie erwartet, war der Erzählstil eher ein wenig dehnend und recht gedankenbetont, obgleich es der Geschichte dennoch gelang, mich zu fesseln. Zeitweise flog ich sogar durch die "Seiten" (ich habe den Roman als E-Book gelesen, weswegen es natürlich keine echten Seiten gab), was unter anderem mit Lindas sympathischer und doch mysteriöser Art zusammenhing.Störend fand ich hingegen, dass regelmäßig Kapitel aus ihrem "Thriller" (laut Lindas Verleger Norbert eine als Thriller verkleidete Liebesgeschichte) über den Mord ihrer Schwester Anna in den Plot eingewoben wurden. Zwar war dies eine innovative Art, Vergangenes zu berichten, doch hätten einige Stellen ohne Probleme weggelassen werden können, zumal die Schrift im fiktiven Roman deutlich kleiner war als im normalen Erzähltext.Zu dem Interview - der im Klappentext und Titel versprochenen Falle - mit dem Journalisten sowie vermeintlichen Mörder Victor Lenzen kam es erfreulicherweise bereits im ersten Drittel, und trotz der Tatsache, dass sich Linda und er dabei einige Male im Kreis drehten, wurde es aufgrund des raschen Dialogwechsels nicht langweilig.Kurz vor dem Schluss versuchte Melanie Raabe noch eine falsche Fährte zu legen (SPOILER), indem sich Linda unter Drogeneinfluss daran zu erinnern meinte, ihre Schwester Anna selbst ermordet zu haben (SPOILER ENDE), das wurde aber sehr schnell als solche aufgeklärt und abgekauft hatte ich ihr das auch nicht wirklich. Überraschend war die Auflösung somit kaum, gerade weil sie so offensichtlich war, hatte ich vorher jedoch nicht daran glauben mögen (SPOILER), dass Lenzen tatsächlich der Mörder war.Nur nebenbei erwähnt, war mir der Gärtner, der Lenzens Schauspiel während des Interviews durch Pfeifen des für Linda so traumatischen Beatles-Songs aufdecken konnte, extrem sympathisch, weshalb ich gern mehr von ihm gelesen hätte - Gleiches galt für Charlotte. Nach Lenzens vorher so gerissenen Art enttäuschte es mich, dass er am Ende alles matt und unter Tränen gestand, wenngleich der obligatorische Versuch, die Zeugin (Linda) umzubringen, dann doch nicht fehlen durfte. (SPOILER ENDE) Hier hätte ich mir ein spannenderes Finale erhofft.Fazit: "Die Falle" ist wahrlich nichts Besonderes, kann als Thriller aber durchaus für ein wenig Unterhaltung sorgen. Das Buch bediente sich vieler klassischer Elemente eines Spannungsromans, setzte diese meiner Ansicht nach indes nicht immer besonders gut um.