Klingt, zugegeben, ziemlich blöd, aber diesen Spruch hatte meine Oma immer parat, wenn am Ende eines kitschigen UFA-Films alles gut ausging. So wie hier.Michaela Jarys Kino am Jungfernstieg ist inzwischen zu einem Musikclub verkommen. Nichts ist weit und breit zu sehen von der auf der Buchrückseite vollmundig angekündigten "Kino-Dynastie im Hamburg der Nachkriegsjahre". Seit dem Cliffhanger am Ende des ersten Bandes sind ein paar Jahre ins Land gegangen. Lili schlägt sich bei der Produktion von Wochenschauen durch, ihr ungeliebter Mann musiziert in ihrem ehemaligen Kino. Immer noch wohnt Lili bei ihrer älteren Halbschwester, und von Captain Fontaine ist nichts mehr zu hören und zu sehen.Die Spannung scheint vollends aus dieser Geschichte entwichen zu sein. Aber natürlich ist John nicht aus der Welt. Er erscheint wieder als Film-Journalist. Unerreichbar für Lili, die aber wiederum auch nicht so recht weiß, was sie will und was sie mit ihrem Leben anfangen soll. Die Autorin hält diesen Schwebezustand geschickt aufrecht und lässt dazu die Familienverhältnisse und die Ehe von Lili in den Vordergrund treten. Und schließlich ist da ja auch noch die Geschichte um die alternde Film-Diva aus der Schweiz, die eine sonderbar verbindende Rolle zu spielen scheint. Mehr und mehr zeichnet sich für Lili ab, dass es familiäre Verbindungen zu dieser Dame gibt.Was man schon zum ersten Band sagen konnte, trifft für den zweiten erst recht zu: ein klassischer, romantisch angehauchter Frauenroman mit etlichen Wendungen und einer Liebesgeschichte, die selbstverständlich nicht tragisch endet. Die übliche Krise kurz vor dem Höhepunkt erweist sich auch hier als der Klassiker der Dramaturgie. Bis auf ein paar Stellen kommt die Geschichte fast ohne Kitsch und seltsame Zufälle aus, ganz vermeiden ließen sie sich aber auch nicht. Wer glaubt schon, dass sich wichtige Papiere plötzlich in einer schon jahrelang ungesicherten Ruine einfach so rein zufällig auffinden lassen? Aber egal - so etwas gehört zur Konstruktion solcher Bücher.Die Fans dieser Geschichte wird die Fortsetzung freuen. Ich fand sie sogar besser als den ersten Teil und eigentlich ganz unterhaltsam. Immerhin, denn ich gehöre sicher nicht unbedingt zur Zielgruppe dieses Romans.