Nach Das Geheimnis von Dikholmen ist dieses Buch der zweite Roman von Michaela Abresch, den ich gelesen (und - ich verrate es gleich vorweg - ebenso gemocht!) habe.
Mella, die in Köln arbeitet, soll für einen Rechercheauftrag nach Schweden/Gotland reisen. Für sie ein sehr willkommener Auftrag, denn obwohl ihre Mutter aus der Gegend stammt, hat diese alle Verbindungen dorthin gekappt und auch auf Mellas Fragen diesbezüglich nie eine Antwort gegeben. Man erahnt, dass ihre Mutter einen alten, großen Kummer in sich trägt, der sie hart und unzugänglich hat werden lassen.
Der zweite Handlungsstrang (zeitlich versetzt, was mich immer wieder irritiert hat; die Kapitelüberschriften sollten sehr genau gelesen werden!) erzählt von Siri, die auf Gotland lebt und nach dem plötzlichen Tod ihrer Mutter ein Foto findet, welches sie nicht mehr loslässt und über das sie mehr erfahren möchte, um ihre Wurzeln zu ergründen.
Dazwischen finden sich immer wieder alte Briefe von einer gewissen Griddy an einen Rikard - da war ich sehr gespannt darauf, wer die beiden wohl sein mögen und wie sie sich in die Geschichte einfügen werden.
Obwohl ich noch nie in der Gegend in Schweden, war, kann ich mir aufgrund Michaels Schilderungen sehr gut vorstellen, wie wundervoll es dort aussieht.
Sie ist eine gute Beobachterin, die uns an den Empfindungen der Personen und den Stimmungen, die sie umgeben, intensiv teilhaben lässt.
Dass ziemlich bald durchscheint, welcher Art die Verbindung zwischen den beiden Frauen sein kann, hat meinem Lesevergnügen absolut keinen Abbruch getan. Ich habe es sehr genossen, sie auf ihrem (nicht immer einfachen) Weg zu begleiten, an ihren Begegnungen teil zu haben, ihre Gefühle und Erfahrungen zu teilen. Und davon gibt es die ganze Palette: von Trauer und Verzweiflung bis zu Glück und Liebe.
Wer Schweden liebt (oder sich in Schweden verlieben möchte) und gerne in tiefgründigen Familiengeschichten versinkt, findet hier das Glück!