Nachdem ich Michaela May in dem Einpersonenstück Oskar und die Dame in Rosa" bewundert hatte, wollte ich unbedingt mehr über diese charismatische und beeindruckende Schauspielerin wissen. So kam ich auf ihre Autobiografie Hinter dem Lächeln.
In diesem Buch erzählt sie über ihre Familie: die lustige Oma Fanny; ihre Eltern, durch die sie ihre Liebe zur Bühne und zur Musik entdeckte; und ihre Geschwister Hans, Karl und die kleine Gundi, die unterschiedlicher nicht sein könnten.
Ich lerne Traudi Mittermayr, wie sie mit bürgerlichem Namen heißt, als Kind kennen. Aufgewachsen in der Münchner Stöberlstraße in München-Laim, liebt sie das freie Leben in der Natur in Riederau am Ammersee, wo ihre Eltern ein Wochenendhaus hatten. Über das Ballett, wo sie das erste mal vor Publikum auftritt, bekommt sie ihre erste Rolle in einer Milchwerbung. Und von da an weiß sie, sie will auf die Bretter, die die Welt bedeuten und schauspielern. Und ich darf sie in diesem Roman auf ihrer Reise begleiten.
Ganz schnell bin ich in dieses interessante, unterhaltsame, spannende und teils sehr berührende Leben eingetaucht und konnte das Buch bis zum Schluss kaum aus der Hand legen. Ich fand es sehr bewegend, wie schonungslos offen sie mich an ihrem Leben, das von Höhen und Tiefen geprägt ist, teilnehmen lässt. Ich erlebe sie hier nicht nur als Schauspielerin, sondern auch als Tochter, Schwester, Mutter zweier Töchter, Freundin und Partnerin. Gerade auch die Schicksalsschläge, die sie mit ihrer Familie verkraften muss, haben mich erschüttert. Sie zeigt mir aber auch, dass man trotz dieser ganzen Verluste und Schicksalsschläge die Gegenwart genießen und voller Lebensfreude auskosten kann.
Beeindruckt hat mich auch ihr soziales Engagement für Kinder und alte Menschen, von dem ich bisher nur wenig wusste.
Bei den Filmen und Serien ab 1962 merkt man erst, wie viel diese Frau schon gedreht und uns damit bestens unterhalten hat. Das 31 Seiten starke Bildmaterial aus ihrem Privatleben und mit ihren Künstlerkolleg*innen im Inneren des Buches gefällt mir auch ausgesprochen gut. Besonders ein Foto mit Hannelore Elsner, die ich ebenfalls sehr verehrt habe.
Die Geschichte einer sehr sympathischen, ausdrucksstarken und klugen Frau, die ich sehr gerne gelesen habe.