Niveditas Professorin Saraswati ist die Inspiration ihres Lebens. Sie zeigte ihr, dass man als PoC, als Frau, trotz aller Widerstände, das Leben leben kann, dass man verdient, dass man gesehen wird, dass Nivedita nicht mehr alleine ist, mit ihren Erfahrungen, ihren Zweifeln und ihrer Angst, nie irgendwo dazuzugehören. Saraswati beeinflusst den identitären Diskurs an ihrer Uni, ihrer Stadt, beeinflusst Niveditas Selbstwahrnehmung und das Selbstbewusstsein der Schwarzen Community. Umso schockierender, als sich herausstellt, dass Saraswati gar kein PoC ist, sondern Weiß. Und auf einmal sind wieder all die Fragen wieder da und Nivedita und ihre Freunde müssen sich wieder die nach Identität, "Race", "Whiteness" und Saraswati selbst stellen.Mithu Sanyal ist bereits als Journalistin mit den Themenpunkten Feminismus, Rassismus, Popkultur und Postkolonialismus sehr bekannt, bevor sie ihren Roman "Identitti", angelehnt an den Medienskandal um Rachel Dolezal, veröffentlicht.Niveditas Konflikt wird gut beleuchtet, sodass man ihr Dilemma versteht, auch wenn man mit diesem Konflikt sonst eher weniger Kontaktpunkte hat. Sanyal nimmt sich die Zeit alle Sichtweisen zu Wort kommen zu lassen, wodurch man sich gut selbst in diesem aktuellen Konflikt eine eigene Sichtweise bauen kann.Da es sich hier um ein gesellschaftspolitisches Thema handelt, würde ich den Roman erst ab 12, bzw. 14 empfehlen.