Dieses Buch ist irgendwie an mir vorbei gegangen. Ich habe nie davon gehört bis eine Kollegin mir davon erzählte und das Buch auslieh. Es ist wirklich sehr gut geschrieben. Wer sich mit historischen Büchern schwer tut, findet hier einen guten Schreibstil, dem man leicht folgen kann. Das Buch ist wirklich sehr gut. Wir befinden uns hier im 11. Jh. in London und begleiten den jungen Robert Cole auf seiner Reise und Werdegang zum Medicus.Der Junge verliert sehr früh seine Eltern und wird seinen Geschwistern entrissen, die er ein Leben lang suchen wird. Ein Bader taucht auf und nimmt ihn in die Lehre. Anfangs tut Rob sich schwer, aber er wird immer besser. Der Bader und er haben eine komplizierte Beziehung. Sie sind sich zugetan, aber nicht immer. Dennoch ist er alles was Rob hat und als seine Ausbildung abgeschlossen ist, empfindet der Bader Stolz für seinen Lehrling. Während seiner Ausbildung stellt er fest, dass er durch die Berührung eines Menschen erkennen kann, ob derjenige voller Leben oder gar dem Tod geweiht ist. Anfangs zweifelt der Bader daran, aber er Rob irrt sich nie und schließlich glaubt auch sein Meister an seine Gabe. Nachdem der Bader verstirbt und Rob in Trauer um ihn ist, lernt er einen Medicus kennen, der Kenntnisse aufzeigt, die Rob bisher unbekannt waren. Er verweist ihn an eine Universität in Persien und Rob reist dorthin um dort studieren zu dürfen. Auf dieser Reise lernt er die Familie Cullen kennen und verliebt sich in Mary Cullen. Sie erwidert seine Gefühle und will unbedingt, dass er mit ihr und ihrem Vater fortreist, doch er verlässt sie, weil er an die Universität möchte. Rob ist in der Geschichte stets im Zwiespalt: ohne Mary ist er unglücklich, ohne jegliches Wissen aus dem Bereich der Medizin ebenfalls. Als er die Uni erreicht, hat er es sehr schwer. Trotz seiner Vorkenntnisse muss er Jude sein um dort studieren zu dürfen. Und so gibt er sich als Jude aus und ändert seinen Namen. Als Student macht er sich sehr gut, und findet zwei Freunde dort, die ihm viel bedeuten. Doch sein Doppelleben wird ihm zum Verhängnis als er Mary wiedertrifft und sie nicht mehr gehen lassen will, denn die Liebe zwischen einem Juden und einem Christen wird von keiner Seite gut angesehen. Auch der König Ala spielt hier eine entscheidene Rolle und Rob ist gezwungen in den Krieg zu ziehen und Mary bei der Geburt ihres ersten gemeinsamen Kindes allein zu lassen. Die zwei stehen im Laufe der Geschichte vor so vielen Herausforderungen. Immer wieder leidet man mit ihnen mit und denkt sich, dass es erstaunlich ist, was eine Beziehung in diesen schwierigen Zeiten alles durchstehen kann. Ich habe an dem Buch sehr geschätzt, dass man Rob von Kindheitstagen an begleitet hat. Es war eine richtige Lebensgeschichte, die einem das 11. Jh. näher bringt. Besonders in Bezug auf die Glaubensfrage merkt man, wie historisch die Geschichte ist. Rob ist sehr klug. Er hinterfragt alles: Glaubenssätze, die ihm unlogisch vorkommen ebenso wie Behandlungsmethoden von Todkranken. Auch damals gab es viele Menschen, die mit dem Wissen, das sie bereits hatten, zufrieden waren und keine neue Sichtweise auf die Dinge wünschten. Rob ist keiner von ihnen und so hat er es oft schwer sich gegen eben diese zu behaupten. Mary hingegen leidet in Persien. Sie ist Christin und vermisst es, das frei auszleben zu dürfen und unter Gleichgesinnten zu sein. Als sie eines Tages endlich zurück nach London gehen und sie ihrer Heimat auf dem Lande näher kommt, trifft Rob auf seine Vergangenheit und muss sich ihr stellen.Es ist sagenhaft gut geschrieben. Es hat mir unglaublich gut gefallen.