Viele Jahre nach "Der Medicus" muss Rob J. Cole, einer seiner Nachfahren und ebenfalls ein junger Arzt, seine Heimat Schottland verlassen und beginnt in Amerika ein neues Leben. Der Start ist hart, mittellos muss er sich als Armenarzt und Assistent in Boston durchschlagen, ehe er den Siedlern in die neuen Gebiete des Westens folgt. In einer kleinen, aufstrebenden Siedlung am Mississippi beginnt er sein neues Leben als Landarzt. Er erlebt den Aufschwung der Gegend aber auch deren Schattenseiten, insbesondere die Vertreibung der Indianer, zu denen Cole ein gutes Verhältnis hat, bedrücken ihn. Er arbeitet eng mit einer indianischen Schamanin zusammen, von welcher er viel über die Heilkräfte der Natur lernt. Ihre Ermordung auf seinem Land und die anschließende Vertuschung durch die Behörden, lassen ihn verbittern.Der Roman erzählt vom Alltag eines Landarztes und vom Aufblühen der neuen Siedlungen aber auch von den Auseinandersetzungen mit den Ureinwohnern, zwischen Alteingesessenen und Einwandern sowie zwischen Nord und Süd - letzterer Konflikt mündet dann in den bis dato blutigsten Krieg auf amerikanischen Boden.Durch diese aufregenden Zeiten begleitet der Leser die Familie Cole, die schon bald eine angesehene Stellung in der Region bekleidet. Doch auch sie sind von Schicksalsschlägen nicht gefeit, so verliert Rob jun. als Kind sein Gehör und sein Traum einmal Arzt zu werden droht zu scheitern und die politischen Auseinandersetzungen reißen auch die Familie auseinander. Bildgewaltig und den historischen Ereignissen folgend erzählt Gordon die Geschichte der Cole Familie, den Werdegang von Vater und Sohn- spannend, aber nicht reißerisch, dafür aber mitreißend unterhaltsam. Für mich ist "Der Schamane" eine würdige Fortsetzung des Medicus, erneut werden Fakten und Fiction geschickt verwoben, der Leser bekommt eine Lektion zur amerikanischen Geschichte entlang des Lebensweges zweier Generationen von Cole - Ärzten.