Die Diagonale-Edition ergänzt, erweitert und vertieft Filmreihen und Themenschwerpunkte des Festivals mit Essays, Interviews und Kurztexten zu den einzelnen Filmen. Der zweite Band beschäftigt sich mit dem historischen Spezialprogramm "Österreich Eine Satire".
Lachen als Reaktion auf Komisches, Absurdes und Irrwitziges soll das diesjährige historische Spezialprogramm begleiten. Denn Komik kehrt Hierarchien um: Sie liebt die anarchische Kraft alles Körperlichen und tritt selbst den schauerlichsten Verwerfungen der Geschichte mit spöttischem Grinsen entgegen.
Der österreichische Film hatte stets ein besonderes Verhältnis zur humoresken Verzerrung: Satire und Groteske sind bevorzugte Mittel, die Schieflagen der jeweiligen gesellschaftlichen Verhältnisse wieder geradezurücken. Der Zeitraum von Mitte der Siebziger- bis Ende der Achtzigerjahre erschien als besonders fruchtbare Periode für gesellschaftskritisch ausgerichteten Humor. In den Kreisky-Jahren und darüber hinaus bahnte sich eine Komik mit subversivem Anstrich, ja aufklärerischem Anspruch ihren Weg. Zeitgeschichtliche Protestbewegungen, der Kampf um Frauen- und Minderheitenrechte sowie falsche Versprechungen der Konsumgesellschaft wurden ebenso thematisiert wie das Festhalten an historischen Verschleierungen und Halbwahrheiten. Die Formenvielfalt, die dabei entstand, erstreckt sich quer durch die Gattungen von Spiel- und Fernsehfilmen bis zum Essay- und Experimentalfilm.