Ungewöhnliche Dinge gehen in Wellenland vor sich und irgendwie finden die Probleme dabei immer einen Weg zu Lucy, Richard und ihrer Freundesgruppe. Maskierte Männer verbreiten Angst und Schrecken, Menschen verschwinden spurlos und der König wird unter Druck gesetzt. Warum geschehen diese furchtbaren Dinge und warum scheinen sich die Täter gerade an Lucys und Richards Familien und Freunden festgebissen zu haben?
Meine Gedanken:
Der Einstieg in die Geschichte fiel mir sehr leicht. Der Schreibstil ist fesselnd und die Dialoge frisch und realistisch. Da gerade zu Beginn einige Charaktere vorgestellt wurden, blieben die Hauptcharaktere zunächst etwas undurchschaubar, doch mit dem Fortschreiten des Romans haben sie sich zu dreidimensionalen Figuren weiterentwickelt mit denen man gut mitfühlen konnte. Zeitweise konnte ich ihr Verhalten und ihre Gedanken nicht ganz nachvollziehen, das hat beim Lesen nicht weiter gestört, fiel nur manchmal ins Auge. Schön sind vor allem die Freundschaften zwischen den sehr unterschiedlichen Charakteren.
Ein Highlight bei Maskenmeer war für mich die zunehmende düstere Grundstimmung. Am Anfang fühlte sich alles noch leicht an, wie ein typischer Young Adult Roman, bei dem der Fokus auf den Beziehungen der Charaktere liegt (wer gerne besonders tief in die Gedankenwelt der Protagonisten einsteigt, ist bei Maskenmeer also genau richtig). Doch je mehr man über die politische Situation erfuhr und je öfter die Maskierten auf der Bildfläche erschienen, desto dunkler wurde die Atmosphäre. Das wurde einfach fantastisch und sehr authentisch dargestellt.
Die Einblicke in die Perspektive der Täter, die man ab und zu bekommt, fand ich wahnsinnig spannend. Diese Szenen haben die Spannung extrem hoch gehalten. Auch die geheimnisvollen Ereignisse haben mich rätseln lassen, was da in Wellenland vor sich geht und was die Freunde damit zu tun haben könnten.
Maskenmeer vereint gleich mehrere spannende Themen in einem Roman: Mystery, erste Liebe, Freundschaft und die Probleme des Erwachsenwerdens. In diesem Detailreichtum ging für mich der rote Faden jedoch öfter verloren und die Geschichte wies ein paar Längen auf. Es war schwierig für mich an diesen Stellen an der Geschichte dran zu bleiben, denn obwohl ich es toll fand so tief in die Gedanken der Hauptcharaktere einzutauchen und auch ihre privaten Probleme kennenzulernen, ging die Spannung, die durch die maskierten Männer und die politische Situation aufgebaut wurde, dadurch leider etwas verloren. Für mich lag der Fokus dort zu stark auf den Gedankengängen der Jugendlichen.
Die Zusammenhänge haben sich dabei ebenfalls erst später offenbart, wodurch es für mich schwer war auseinanderzuhalten, was für die Geschichte später noch relevant werden könnte und was eher ausschmückend war. Ich hätte mir gewünscht, dass der Roman an der ein oder anderen Stelle etwas kürzer gewesen wäre.
Die Entwicklung hat sich zu Beginn für mich gezogen, doch als die Spannung richtig kam, blieb sie auch bis zum Schluss hoch und man konnte gut mit Lucy, Richard, Lukas, Marco und Marlene mitfiebern.
Und dann kam das Ende, das einen nicht mehr loslässt. Der Cliffhanger ist hier einer der besonders gemeinen Art, also einer, wo man am liebsten direkt weiterlesen möchte, um herauszufinden, wie das überhaupt noch gut ausgehen kann. Insgesamt ist Maskenmeer ein toller Auftakt, der trotz ein paar Längen neugierig auf mehr macht.