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Pol Pots Lächeln

Eine Reise durch das Kambodscha der Roten Khmer

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»Die Täuschung geht immer weiter als der Verdacht. « François de La Rochefoucauld

Fröberg Idling folgt den Spuren schwedischer Intellektuellen, die 1978 Kambodscha bereisten. Sie berichteten von Aufbruch und glücklichen Menschen. Obwohl sie ein Land durchquerten, dessen Bevölkerung von Pol Pots Regime ausgebeutet wurde. Eine literarische Reportage über das Nebeneinander verschiedener Wahrheiten, Selbsttäuschung und Ideologie.

Im August 1978 reiste eine Viererdelegation der Schwedisch-Kambodschanischen Freundschaftsgesellschaft ins Demokratische Kampuchea. Sie berichteten von Aufbruch und glücklichen Menschen. Obwohl sie ein Land durchquerten, dessen Bevölkerung von Pol Pots Regime unterdrückt, ausgebeutet und ermordet wurde.

Peter Fröberg Idling versucht, das Nebeneinander dieser verschiedenen Wahrheiten zu begreifen. Er reist durch Bibliotheken, Archive und nach Kambodscha, sucht die damals Reisenden auf, ebenso kambodschanische Täter, Mitläufer und Opfer. Seine literarische Reportage wirft Fragen auf: Wollten sie damals nicht verstehen? Wurden Zweifel ausgeblendet, im Dienste einer Ideologie? Aber auch: Was kann ich heute wissen oder was ist es, das ich nicht sehe?

Produktdetails

Erscheinungsdatum
24. Juni 2015
Sprache
deutsch
Seitenanzahl
352
Reihe
Unionsverlag Taschenbücher
Autor/Autorin
Peter Fröberg Idling
Übersetzung
Andrea Fredriksson-Zederbauer
Verlag/Hersteller
Originaltitel
Originalsprache
schwedisch
Produktart
kartoniert
Gewicht
390 g
Größe (L/B/H)
190/123/32 mm
ISBN
9783293206977

Portrait

Peter Fröberg Idling

Peter Fröberg Idling, 1972 in Schweden geboren, ist Schriftsteller und Literaturkritiker und lebt in Stockholm. Er studierte Rechtswissenschaften und arbeitete ab 2001 zwei Jahre in Kambodscha für eine Menschenrechtsorganisation. Seine Werke wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt. Pol Pots Lächeln war für den Jan Michalski Literaturpreis und den Ryszard Kapu ci ski-Preis für literarische Reportagen nominiert.

Pressestimmen

»Ein Buch gegen das Vergessen, das einen lehrt, der fremden wie der eigenen Wahrnehmung zu misstrauen.« Heimo Mürzl, Wiener Zeitung

»Es ist diese eine quasi universelle Geschichte hypermoralischer Ignoranz, von der zu befürchten steht, dass ihr letztes Kapitel lange noch nicht geschrieben ist.« Marko Martin, Neue Zürcher Zeitung

»Pol Pots Lächeln ist so sprunghaft wie die Recherchen des Autors, ist so widersprüchlich wie seine Funde und in seiner erzählerischen Dichte und zugleich dokumentarischen Lückenhaftigkeit so mitreißend anstrengend, dass beim Lesen bisweilen der Atem schneller geht und der Kopf schmerzt. Weil Nachdenken anstrengend ist, aber man ohne Denken den Widersprüchen der Geschichte nicht beikommt.« Barbara Weitzel, Berliner Zeitung

»Peter Fröberg Idling fragt nicht nach Schuld, sondern beschreibt, wie bei seinen eigenen Nachforschungen immer mehr Fragen auftauchten und immer weniger sichere Antworten bleiben.« Michael Schmitt, 3sat Kulturzeit

»Mit seinem Buch beschreibt Peter Fröberg Idling also nicht nur den Irrtum einiger Individuen, sondern den einer ganzen Generation westlicher Linker. Dennoch hat er keine Anklageschrift geschrieben und auch keine Abrechnung mit den 68ern. Sein Buch ist nicht politisch motiviert. Stattdessen ist er daran interessiert, wie die Wahrnehmung der Reisegruppe so unvereinbar abweichen konnte von jener, die heute über die Roten Khmer in den Geschichtsbüchern steht. >Die Montagetechnik ist keine bloße Spielerei, sondern der angemessene Ausdruck für Idlings suchende und tastende Annäherung an den unverständlich gewordenen Blickwinkel Myrdals und seiner Genossen. Idling misstraut sich selbst und hört nicht auf, Fragen zu stellen. Die Lektüre von Pol Pots Lächeln ist ein Genuss. Nicht zuletzt, weil sie zeigt, was Journalismus jenseits von Meinungen, Schnellschüssen und Rechthabereien sein kann.« Oskar Piegsa, Spiegel Online

»Idling versucht nicht, Widersprüchlichkeiten zu glätten, er gesteht seine Hilflosigkeit angesichts der vielen unbeantworteten Fragen ein. Das Drama Kambodschas wird von ihm gewissermaßen internalisiert, indem er darauf mit einer eigenen existenziellen und geistigen Krise antwortet.« Wlodzimierz Bolecki, Jan Michalski Literaturpreis

»Mit seiner unkonventionellen und fesselnden Herangehensweise an die Geschichte legt Idling die Dynamik politischer Selbsttäuschung offen.« Svenska Dagbladet

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Von Almut Scheller-Mahmoud am 24.01.2024

Ich sehe was, was Du nicht siehst.

ergänzende Überschrift: Oder die Parabel von den Blinden Männern und dem Elefanten. Das im Jahre 2006 veröffentlichte Buch ist eine hoch interessante Lektüre, wenn auch nicht einfach zu lesen, da sie zeitlich hin und her schwankt, sich auf vielen kleinen Impressionen aufbaut, die oft nicht leicht zuzuordnen sind. Gerade wenn man mit der Geschichte Kambodschas wenig vertraut ist. Hoch interessant besonders auf der politisch-gesellschaftlichen Ebene: die Entstehung einer sozialistischen Bauernrepublik, die sich auf den Umbau der Gesellschaft und Ausmerzung von nicht passenden Menschen und Traditionen fokussiert. Ausgeübt durch einen kleinen Kreis von Mächtigen, während die Masse des Volkes ohne Stimme und Rechte bleibt. Die Herrschaft der Roten Khmer im fernen Kambodscha verlief kaum wahrgenommen von der Welt, zu sehr war man noch mit den Relikten des Vietnamkrieges beschäftigt. In den vier Jahren der Herrschaft eines steinzeitlichen Kommunismus werden fast 2 Millionen Menschen umgebracht, gefoltert, vernichtet. Killing Fields der Grausamkeit einer Tabula rasa: Phnom Penh verschwindet vom Erdboden mit seinen Ärzten und Anwälten, Optikern und Künstlern, Lehrern und Studenten. Es gibt keine Gerichte mehr, keine Schulen, keine Kran-kenhäuser, Kinos, Cafés, keine Post und kein Telefon. Es gibt keine Gesetze mehr. Nichts Gedrucktes. Eine Revolution, die nicht zu einem bürokratischen Monster mit 1001 Formularen wird, sondern zu Überleben und Sterben. Menschen werden zu Dünger für die Reisfelder. Es gibt Zwangsarbeit, Krankheit, Folter, Hunger und Kannibalismus. Vier Schweden aus dem Schwedisch-Kambodschanischen Freundschaftskreis bereisen 1978 das Land, berichten von fröhlichen zufriedenen Menschen, mit denen sie sprechen, sind begeistert von den Erfolgen und bemerken nicht, dass sie wie Journalisten heutzutage in vielen Krisengebieten embedded sind. Sie sehen, was sie sehen sollen. Und was sie sehen wollen. Peter Fröberg Idling ist ein Kenner Kambodschas, er hat selbst dort gelebt und versucht mit diesem Buch die Mixtur von ideologischer Blindheit, der Illusion Potemkinscher Dörfer und gelungener Manipulation aufzuzeigen. Er nimmt uns mit auf eine Tour dhorizon durch die Geschichte Kambodschas, vermischt seine eigenen intensiven Eindrücke mit denen seiner vier Landsleute: Reisende mit unterschiedlicher Optik - die berühmten Rosaroten Brillen. Es gelingt dem Autor, seine Eindrücke, Jahre später nach der Reise der Polit-Touristen, auf den gleichen Pfaden, teilweise sogar mit den gleichen Menschen von damals Gespräche führend, vergleichend zu vermitteln. Die Lektüre zeigt klar, wie schnell man leichtgläubig auf ideologische Irrwege geraten kann, aber auch, dass nicht alle von dem einmal eingeschlagenen linksintellektuellen Pfad abweichen wollen: die heutige (2006) Reaktion der vier schwedischen Reisenden zeigt eine gewisse Engstirnigkeit. Um die eigenen blinden Flecken in Erfahrungen und Beurteilungen von Menschen und Gescheh-nissen zu hinterfragen und aufzuspüren, ist dieses Buch eine Art Lehrbuch. Heute im Zeichen von Fake News und manipulierten Videos mehr denn je. Die Puzzleteile von überbordenden, oft subjektiven Informationen und Nachrichten mit Skepsis sortieren. Wachen Auges. Mit offenem Geist. Und geschärftem Gehör.
LovelyBooks-BewertungVon HansDurrer am 07.06.2017
Die Art Aufklärung, die ich mir mehr wünschte: inspirierend, spannend, mäandernd und dabei den Faden nicht verlierend
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