Faszinierende Runenmagie und ein starker Auftakt, doch später versinkt die Reihe in Sexismus und Klischees.
Der Auftakt der Dämonensaga hat mich sofort gepackt. Brett nimmt sich Zeit, seine drei Protagonisten Arlen, Leesha und Rojer von Kindheit an zu begleiten, und genau das liebe ich: zu sehen, wie Figuren wachsen, ihre Stimmen finden und nachvollziehbar zu den Erwachsenen werden, die sie später sind. Für mich - als Fan solcher Erzählweisen à la Robin Hobb - war das stimmig, spannend und überzeugend umgesetzt.Besonders fasziniert hat mich das Magiesystem. Die Runenmagie ist gut durchdacht, logisch aufgebaut und gewinnt mit jedem Band an Tiefe. Ich fand es großartig zu erleben, wie die Figuren immer wieder neue Wege fanden, mit dieser Magie umzugehen - das wirkte organisch, kreativ und trug viel zum Reiz der Reihe bei.Mit den späteren Bänden kam für mich jedoch die Ernüchterung. Schon im ersten Teil fällt der unterschwellige Sexismus auf, wenn Frauen fast ausschließlich über Heirat und Kinder definiert werden. In den Fortsetzungen wird es deutlicher: Mit der Kultur von Krasia führt Brett eine Welt ein, in der Frauen systematisch unterdrückt und misshandelt werden. Das wirkte nicht nur sexistisch, sondern auch wie ein problematisches "Kultur-Bashing". Spätestens nach Band vier konnte ich das nicht mehr lesen.Dazu kommt Arlen als Figur: Sein ständiges "einsamer Held"-Pathos, dieses selbstgewählte Märtyrertum, ließ mich irgendwann nur noch mit den Augen rollen. Hier werden stereotype Muster bedient, ohne dass sie gebrochen oder wirklich reflektiert werden.So bleibt mir Das Lied der Dunkelheit als ein starker Auftakt mit Figuren, die mir ans Herz gewachsen sind und einem faszinierenden Magiesystem in Erinnerung. Doch die Reihe selbst habe ich nach dem vierten Band abgebrochen - zu viel Sexismus, zu viele Klischees, zu wenig Bruch mit Mustern, die mich irgendwann nur noch gestört haben.