Bester Science-Fiction-Roman seit langem!
Zugegeben, am Anfang brauchte ich etwas um in das Buch hineinzufinden. Zu Beginn bleibt der Hauptcharakter Darrow noch grau, doch der Autor beweist im Laufe des Buches die Komplexität der Figur. Es werden schwierige Entscheidungen getroffen, manchmal die falschen, was der Handlung an Schwung gibt. Diese braucht jedoch seine Zeit, um bei den ganzen Erklärungen an Fahrt zu gewinnen. Ab Seite 200 war ich richtig drin, da ab dort der Fokus auf die Haupthandlung gelegt wird. Gestört hat mich dass manche Figuren wie Harmony oder Dancer ab fortgeschrittener Handlung nicht mehr auftauchen und so auch nicht weiter vertieft werden. Ich hoffe, dass diese Figuren sowie auf die Welt der Goldenen und die Klassenunterschiede in den weiteren Bänden mehr eingegangen wird. Diese Ausführungen sind in Band 1 für den Anfang der Geschichte jedoch ausreichend. Überzeugt hat mich, dass in dieser Geschichte im Gegensatz zu vielen anderen endlich mal wieder etwas auf dem Spiel steht. Dass es Konflikte gibt, die nicht mit irgendeiner Willkür des Autors beiseite gewischt werden, sondern dass sich Pierce Brown um eine wirkliche Lösung bemüht, die eben nicht in zwei Sätzen abgespeist wird. Red Rising ist eine komplexe Geschichte mit Figuren, die man lieben lernt und Figuren, die man zu hassen beginnt.Die Story ist schlüssig und hat genau den richtigen Anteil an Politik, um nicht langatmig zu werden. Auch wenn einigen Passagen hätten kürzer sein können ( das Ende zum Beispiel oder die Verwandlung Darrows in einen Goldenen). !!!SPOILER: Noch etwas das ich störend fand, war, dass Darrow plötzlich Titus zu mögen scheint, nachdem er rausfindet dass er ebenfalls ein Roter ist. Davor hat er ihn abgrundtief gehasst, ihn zum Tod verurteilt und nur aufgrund seiner Herkunft mag er ihn? Obwohl er davor ewig lang berichtet, wie böse und unmenschlich er sich verhält? Sorry, aber das fand ich doch sehr unglaubwürdig. Natürlich werden Titus Taten dadurch etwas nachvollziehbarer, aber der Autor hätte das authentischer lösen können. Der Schreibstil des Autors ist simpel und schafft es in wenigen Worten treffend zu beschreiben und Atmosphäre aufzubauen, ohne ewige poetische Ausschmückungen. Nach einigen Fantasy-Büchern, die auf Krampf versuchen bildhaft zu klingen und dabei immer wieder dieselben Floskeln verwenden, war dieser Schreibstil erfrischend sachlich. Der Autor hat sein Talent bewiesen. Tatsächlich erinnert die Geschichte thematisch grob an Tribute von Panem, ist jedoch nicht damit zu vergleichen, da Red Rising mehr Tiefe bietet.Ich bin richtig froh, mich zum lesen diesen Buches aufgerafft zu haben.