»Ich bin heute zum ersten Mal vor Gericht erschienen, mit siebzig Jahren«, wirft Sokrates ein, als er sich vor dem Athener Rat gegen den Vorwurf der Gottesleugnung und Verführung der Jugend verteidigt. In der literarischen Version seiner Verteidigungsrede exemplifizierte Platon an seinem Lehrer sein Ideal eines Philosophen, dessen Augenmerk u. a. darauf liege, seine Mitmenschen zu einem tugendhaften Leben anzuleiten.
Doch gegen die jahrelange Verleumdungskampagne gegen ihn kam Sokrates bekanntermaßen nicht mehr an: Er wurde zum Tode verurteilt. Im Dialog Kriton versucht der gleichnamige Gesprächsteilnehmer den Verurteilten zur Flucht zu überreden.