Auch der zweite Roman der Eifeltriologie hatte mich total in seinem Bann. Unglaublich spannend und eine sehr durchdachte Handlung.
Im Sommer 1947 steht die Eifel im Zeichen von Entbehrung, Schmuggel und Neubeginn. Als der erfahrene Kaffeeschmuggler Leopold Schilz im Wald bei Bitburg ermordet wird, scheint der Fall zunächst eindeutig: Der Bürgermeister von Disselbach wird festgenommen, weil er am Tatort gesehen wurde. Doch Kriminalkommissar Peters, neu im Dienst der jungen Polizei von Rheinland-Pfalz, spürt, dass hinter dem Mord mehr steckt als ein Streit unter Schmugglern. Um die wahren Drahtzieher aufzudecken, zieht er den Dorfschmied Karl Bermes hinzu, einen Mann, der die Menschen, Wege und Geheimnisse der Region kennt. Gemeinsam mit dem jungen Polizeianwärter Eddi Franken wird Karl in eine Schmugglerbande eingeschleust, deren Geschäfte von dem undurchsichtigen Thomas Schwarz gesteuert werden. Schon bald zeigt sich, dass es um weit mehr geht als verbotene Ware, nämlich um alte Schuld, Loyalität und das Überleben in einer Zeit, in der Recht und Moral noch im Wiederaufbau sind.Ralf war gespannt, ob mich der zweite Band seiner Eifeltrilogie genauso mitreißen würde wie der erste. Und tatsächlich finde ich, er hat noch eine Schippe draufgelegt.Warum?Weil "Der Tod kennt verschwiegene Pfade" noch packender und emotionaler wirkt. Vielleicht war auch einfach die Handlung mehr meins. Der Showdown war für mich definitiv sensationell spannend. Ich wäre im Leben nicht auf den Täter gekommen. Und wer meine Rezis häufiger liest, weiß, genau das ist es, was ich liebe. Wenn ein Krimi mich überrascht, ohne dass die Auflösung konstruiert wirkt.Die Figuren haben sich im zweiten Band spürbar weiterentwickelt. Besonders Dorfschmied Karl ist mir diesmal ans Herz gewachsen. Seine innere Zerrissenheit, seine Verletzlichkeit und die Fähigkeit, Gefühle endlich zuzulassen, sind fein und nachvollziehbar beschrieben. Dass Karl in die Ermittlungen hineingezogen wird, ergibt sich logisch aus seinem Umfeld und der Tat und macht die Handlung umso glaubwürdiger.Auch Kommissar Peters wird menschlicher, nahbarer, und mit Eddi kommt eine Figur hinzu, die ich sofort mochte. Er bringt Frische, Warmherzigkeit und Konkurrenz mit ins Dorf und zeigt damit, dass die Menschen in der harten Nachkriegszeit eben auch geliebt, gelitten und gelacht haben. Ein perfekter Ausgleich für den oft ernsthaften Karl.Positiv finde ich außerdem, dass das Fräulein Lehrerin diesmal nicht mehr im Mittelpunkt steht. Schon im ersten Band hatte ich mit ihrer Figur meine Mühe, vielleicht, weil sie mich so sehr an meine alte Nachbarin erinnert hat, eine etwas verschrobene, ewig ledige Lehrerin. Hier tritt sie angenehm in den Hintergrund, was der Geschichte sichtlich guttut.Die Nachkriegsatmosphäre ist erneut großartig eingefangen: zerstörte Häuser, Hunger, der zähe Kampf ums Überleben und der Schmuggel als einziger Ausweg.Der Schreibstil machte es mir super einfach, mir die Handlungsorte und Situationen vorzustellen und in die Geschichte einzutauchen.Schlussendlich kann ich auch Band Zwei mehr als nur empfehlen. Ich habe einen Krimi mit Spannung und Herz gefunden, der intensiv, authentisch und stark erzählt wird.