An der Schule des sechsjährigen Zach geschieht das, was die Horrorvorstellung vieler Schüler*innen und Eltern ist: Ein Amoklauf. Während er und seine Klassenkamerad*innen unverletzt bleiben, müssen 19 Menschen an diesem Tag ihr Leben lassen - darunter auch Zach's großer Bruder Andy. Dieses Buch erzählt die Geschichte, wie Zach und seine Eltern versuchen müssen mit diesem schrecklichen Verlust zu leben.Dieses Buch ist so vollkommen anders, als die Bücher, die ich sonst lese. Die Tatsache, dass es aus der Sicht des kleinen Zach geschrieben ist, macht es noch viel packender. Denn auch, wenn er erst sechs Jahre als ist, kann man sich bei vielem von ihm (auch als Erwachsener) noch eine Scheibe abschneiden.In manchen Situationen hätte ich mir gewünscht, dass das Verhalten einiger Charaktere anders ausgesehen hätte. Beispielsweise denke ich, dass die Eltern viel früher und intensiver auf die Gefühlslage und die Bedürfnisse von Zach eingehen sollte. Natürlich ist es der Albtraum aller Eltern ein Kind zu verlieren und noch dazu durch ein solches Ereignis. Doch Zach hat grade nicht nur seinen großen Bruder verloren, sondern war auch vor Ort, als der Amoklauf geschehen ist. Er musste sich mit seiner Lehrerin und Mitschüler*innen im Wandschrank verstecken, während sie von draußen nur die Schüsse des Schützen und die Schreie seiner Opfer hörten. Er hat das ganze Blut im Schulflur gesehen, als er sich auf dem Weg nach draußen umgedreht hat. Und trotzdem wird ihm von seinem Vater mehrfach gesagt, dass er heute stark für seine Mutter sein soll? Für mein Empfinden ist das eine zu schwere Last, um sie einem kleinen Jungen (der noch dazu selbst von dem Ereignis traumatisiert wurde) aufzubürden.Dennoch denke ich macht es die Geschichte zum Teil noch realistischer. Ein solches Ereignis ist vermutlich der Inbegriff einer Ausnahmesituation, niemand kann vorhersagen, wie man mit ihr umgeht.Das Ende kam für mich ein wenig schnell. Ich hätte mir gewünscht, dass sich die Autorin für die Entwicklung der Mutter etwas mehr Zeit genommen hätte. So kam der Umschwung von ihrer unglaublichen Wut dazu, dass sie sich verstärkt auf ihre Familie und deren Bedürfnisse konzentrieren möchte, etwas plötzlich. Die Entwicklung des Vaters finde ich dagegen sehr viel besser und nachvollziehbarer.Zusammengefasst ist dieses Buch wirklich packend und ergreifend. Wie die letzten Tage leider gezeigt haben, sind solche Ereignisse Teil der Realität vieler Menschen, was dieses Buch noch mehr unter die Haut gehen lässt.