Vom Molekularbiologen zum Kriminalromanautor
Richard Grosse wurde 1944 in London geboren. Seine Mutter, jüdischer Herkunft, flüchtete 1938 aus Wien nach London; sein Vater entkam im selben Jahr dem nationalsozialistischen Terror in Deutschland, wo er als antifaschistischer Widerstandskämpfer interniert war. Zwei Jahre nach Kriegsende kehrte die Familie zurück auf deutschen Boden nach Berlin, das seither Grosses Lebensmittelpunkt geblieben ist.
Nach dem Abitur führte ihn sein Weg in den Osten, an die renommierte Lomonossow-Universität in Moskau, wo er sein Chemiestudium absolvierte. Zurück in der DDR begann er 1969 seine wissenschaftliche Laufbahn: Promotion, Habilitation, Professur 1983 wurde er Professor für Biochemie. Seine Forschungsarbeiten fanden international Anerkennung: 1991 wurde er vom National Institutes of Health in Washington D. C. zum »Scholar-in-Residence« am Fogarty International Center ernannt.
In den USA reifte dann auch der Entschluss, unternehmerisch tätig zu werden. Wieder zurück in Berlin, gründete er 1994 das Institut für Medizinische Molekulardiagnostik. Was folgte, war der Aufbau eines der führenden humangenetischen Labore der Stadt. 2017, nach über zwei Jahrzehnten als Geschäftsführer, trat Richard Grosse zurück und auf eine ganz neue Bühne.
Schon während seiner wissenschaftlichen und unternehmerischen Jahre schrieb er Kriminalromane. Was als Ausgleich begann, wurde zur Berufung. Seit seinem Ausscheiden aus der Geschäftsführung widmet er sich ganz dem Schreiben und schenkt uns seither Romane, in denen sich Lebenserfahrung, politische Geschichte und literarischer Instinkt auf spannende Weise verbinden.
Seine Romane Mordshochhaus, Russengold, Schrittfehler und Mord unter Komplizen wurden 2025 in überarbeiteter Neuauflage im Vigilia-Verlag veröffentlicht. Aus Liebe sterben ist zur Buchmesse 2025 als Neuerscheinung veröffentlicht.