Warum pietistische Konventikel Messen mit Priestern feiern und polnische Katholiken für mögliche Mordanschläge anheuern.
Habeck, R., Paluch, A. 2001: Hauke Haiens Tod, Kiepenheuer & Witsch eBook; 1. Edition (9. Februar 2023), ISBN-10 ¿ : ¿ 3462004328, ISBN-13 ¿ : ¿ 978-3462004328Autoren:Die Autoren sind promovierte Literaturwissenschaftler und haben ihr Werk während der laufenden Promotion 1999 im Brecht-Haus, Svendborg, fertiggestellt. Sie sind bekannte preisgekrönte Autoren und fest im politischen Linksliberalismus vernetzt.Inhalt:Die Tochter ihrer zu Tode gekommenen Eltern taucht in ihrem Geburtsort in Nordfriesland auf, wo sie und ihre Eltern seit 15 Jahren als während der Sturmflut 1962 umgekommen gelten. Ihr Begleiter war Knecht bei ihren Eltern und hat sie gerettet, einem Kinderheim übergeben und mit dem Jugendamt einen Namen ausgehandelt. Nun wollen beide den Tod ihrer Eltern aufklären. Erst verdächtigt die Tochter eine pietistische Konventikel, "Die 50 Gerechten¿, gegründet innerhalb der örtlichen lutherischen Gemeinde der damals Nordelbischen Kirche in der EKD, aber mit niederländischem Priester und Messfeiern, als Täter. Denn ihre Eltern waren unwissend Geschwister und lebten als Eheleute. Für den Mord glaubt sie, dass die pietistische Konventikel innerhalb der lutherischen Gemeinde der Nordelbischen Kirche eine Katholikin aus Polen hinzugezogen hat. Nachdem diese Variante detailliert beschrieben wird, stellt sich heraus, dass ihr Begleiter ihre Eltern ermordete, um an ihr Erbe zu kommen.Bewertung:Das Werk greift den Tod der Figur des Hauke Haien aus Theodor Storms "Der Schimmelreiter¿ auf. Bei Storm kommt ein aufgeklärter Rationalist, seine Frau und sein Kind im Umfeld des abergläubischen lutherischen Nordfriesland um und wird zum Motiv für ein Gespenst, den Schimmelreiter. Das Werk ist spannend geschrieben. Die Personen, die Geschichte und der Fortgang der Ereignisse sind fesselnd beschrieben und laden zum Lesen ein. Unglaubwürdig ist, dass eine Person einen Säugling in einem Kinderheim abgibt und mit dem Jugendamt einen Namen aushandelt. Nach einer Inobhutnahme würde ein Gericht die Elternschaft feststellen, dazu würde die die Hilfe in Anspruch nehmende Person befragt werden, und der Name würde nicht mit dem Jugendamt ausgehandelt. Es bleibt das Geheimnis der Autoren, warum sie die Übergabe so konstruieren, wie in ihrem Roman. Es wird wohl auch das Geheimnis der Autoren bleiben, warum pietistische Konventikel Messen mit Priestern feiern und polnische Katholiken für mögliche Mordanschläge anheuern. Erklärbar werden diese Schwächen, wenn man den Roman als Teil eines Projektantrages auf ein Bertolt Brecht Stipendium zur Finanzierung der Promotion interpretiert. Dann sind die Ungereimtheiten eine vielleicht sogar selbstironische Anspielung auf das Promotionsverfahren.