Für geschichtlich Interessierte zu empfehlen!
Normalerweise greife ich eher selten zu historischen Romanen, "Titan" war jedoch ein Geschenk und - Gott sei Dank - relativ modern geschrieben. Erzählt wird das Werk von Tiro, Ciceros Sekretärsklaven sowie seinem engsten Begleiter, der mir sofort sympathisch war. Obgleich ich den ersten Band der Trilogie "Imperium" nicht gelesen habe, fand ich mich aufgrund meiner Vorkenntnisse über das antike Rom schnell in der Geschichte zurecht. Da ich mit Ciceros Biografie ebenso vertraut war, wusste ich ungefähr, was passieren würde, dies führte gleichwohl nicht dazu, dass ich mich beim Lesen langweilte. Einiges, so etwa die erste Catilinarische Rede mit dem unerwarteten Auftauchen des Angeklagten, kam mir aus dem Lateinunterricht bekannt vor, anderes war allerdings neu für mich, beispielsweise Ciceros Fehde mit Clodius. "Titan" zeigte nämlich nicht nur anschaulich die bedeutendste Zeit im Leben des begnadetsten Redners aller Zeiten, sondern auch die vielen komplizierten Verstrickungen zwischen den einzelnen Senatoren auf. Im Mittelpunkt stand dabei immer wieder Caesar, vermutlich der berühmteste Römer überhaupt. Wie es Cicero im Exil unter dessen Herrschaft erging, wird im letzten Band "Dictator" behandelt. Ein Detail, das ich durch diesen Roman realisiert habe, ist auf jeden Fall, wie jung die Ehefrauen der Römer waren: Pompeius, der selbst siebenundvierzig war, heiratete so etwa die vierzehnjährige Tochter Caesars, genannt Julia.Fazit: "Titan" ist auch als für sich stehende Lektüre gut zu lesen und jedem zu empfehlen, der sich für die Geschichte der Römer - insbesondere zu Ciceros beziehungsweise Caesars Zeit - interessiert. Vorwissen ist kein Muss, wenngleich es sicherlich beim Verstehen hilft.Noch eine kleine Anmerkung: Auf Seite 28 steht "würde" statt "würden", auf Seite 96 fehlt bei "vor allem deshalb weil" ein Komma, auf Seite 249 steht "dankten" statt "dankte" und auf Seite 394 fehlt das Leerzeichen bei "durch den Kopf gehenlassen".