Auf der Suche nach neuen, interessanten Mangas bin ich auf die Reihe "The Vote" von Ryuya Kasai gestoßen. Die Idee, dass eine App das Leben von einer ganzen Schulklasse bestimmen soll, fand ich interessant und somit habe ich mich ohne allzu hohe Erwartungen an die Geschichte herangewagt und wurde am Ende sehr positiv überrascht.Ryuya Kasai erzählt dabei die Geschichte einer Schulklasse an der Yanagizawa-Privatschule in Japan. Dort haben sich bereits einige Grüppchen gefunden, die, wie es leider häufig der Fall ist, in beliebte Schüler und Außenseiter unterteilt ist. Minato ist noch neu in der Klasse und hat ihren Platz in der Klassengemeinschaft noch nicht so wirklich gefunden, allerdings bleibt ihr dafür auch kaum Zeit, als auf einmal bei allen Schüler*innen ungefragt eine neue App auf dem Smartphone installiert wird. In der App "The Vote" geht es explizit um die Klasse, in der die Schüler*innen fortan gezwungen sind, gegenseitig für sich abzustimmen, sie zu nominieren oder sich auch vor der Wahl zu schützen. Wer am Ende ausgewählt wird, muss sich einer letzten Aufgabe stellen. Scheitert diese, stirbt man einen sogenannten sozialen Tod, was bedeutet, dass in den meisten Fällen ein Geheimnis ans Licht kommt. Durch diese App stellt sich nicht nur die Frage, wie gut ein Zusammenhalt wirklich ist, wenn es darauf ankommt, sondern auch, was die sozialen Medien heute mitterweile für einen Einfluss auf das Leben von nahezu allen Menschen haben. In der einen Minute ist man beliebt, in der anderen wird man aufgrund einer Tat, eines falschen Wortes oder wegen irgendwelcher Intrigen von außerhalb gemieden. Die Charaktere lernt man bislang wenig kennen. Man erfährt lediglich, wer neu ist, wer auf der Seite der beliebten Schüler*innen steht und wer eher zu den Außenseitern gehört. Einzelne Schicksale erfährt man bislang nur, wenn eine Person bereits den sozialen Tod gestorben ist oder kurz davor steht. Die aufgedeckten Geheimnisse sind schockierend und regen zum Nachdenken an, sodass man sich selbst die Frage stellt, was in der heutigen Gesellschaft alles schief läuft und wie man wieder mehr miteinander als gegeneinander agiert.Die Zeichnungen wurden von Edogawa Edogawa beigesteuert. Diese sind allesamt sehr gelungen, detailliert, aber auch oftmals sehr brutal, sodass man hier bedenken sollte, dass die Reihe für Leser ab 16 Jahren empfohlen und für jüngere Leser somit eher mit Vorsicht zu genießen ist. Kurz gesagt: Der erste Teil von "The Vote" ist ein vielversprechender Auftakt mit vielen Intrigen, kleineren und größeren Schockmomenten und Twits, die ich zuvor nicht erwartet habe. Ich freue mich schon auf die weiteren Bände und bin schon sehr gespannt darauf zu erfahren, was es mit der App genau auf sich hat und wie die Schüler*innen mit der neuen Situation umgehen werden.