Gute Mischung aus historischen Fakten und Fiktion
Wir befinden uns im Deutschland zur Zeit von Kaiser Barbarossa. Nachdem Marthe, die als Hebamme und weise Frau arbeitet, nach einer Fehlgeburt vor dem Burgherr Wulfhart fliehen muss, schließt sie sich einer Gruppe aus Siedlern an, die sich auf den Weg nach Osten machen, um dort eigenes Land zu erhalten. Ritter Christian führt die Gruppe an und findet nach und nach Gefallen an Marthe, die ihm auch nicht ganz abgeneigt ist. Jedoch hat Christian Feinde, die damit auch Marthe ins Auge fassen. Zudem ist Marthe als unverheiratete junge Frau sowieso gefährdet. Marthe ist eine wirklich liebenswürdige Protagonistin, die stets bemüht ist Menschen zu helfen und ihr Bestes zu geben. Sie weiß, welche Kräuter wie helfen und wie man mit Menschen in einer Notlage umgehen sollte. Leider hat sie trotz ihres jungen Alters schon viele schlimme Dinge erlebt. Man trachtet ihr nach dem Leben; sie ist in neuer Umgebung auf sich allein gestellt; sie weiß nicht, wem sie vertrauen kann. Christian ist ein Ritter, der bürgerlich geboren wurde. Daher wird er von manchen der nobelgeborenen Ritter nicht als wahrer Ritter angesehen. So auch nicht von seinem ärgsten Rivalen Randolf. Christian ist ein überraschend sympathischer Charakter, der tatsächlich nicht glaubt, dass Frauen stumm und still zu sein haben. Er setzt sich im Buch immer wieder für Marthe ein und hat im Verlauf des Buches meinen Respekt gewonnen. Es gab einige Charaktere, die einfach nur abscheulich waren. Ich weiß, dass ich im Mittelalter andere gesellschaftliche Maßstäbe ansetzen muss. Aber wie Frauchen verachtend sich manche der Charaktere verhalten haben, hat mir doch immer wieder zugesetzt. Es gab viele Vergewaltigungsszenen, viele misogyne Kommentare und Gedanken, die nicht unbedingt schön zu lesen waren. Natürlich gab es auch andere nette Charaktere, um die ich ständig gebangt habe. Leider wurden sie nicht nur einmal verletzt und gedemütigt. Mögen sie auch den Rest dieser Reihe überleben. Die Geschichte war interessant zu lesen. Die Kombination aus Fiktion und historischer Realität, gepaart mit einem Funken Übernatürlichkeit hat mich in seinen Bann gezogen. Reale Personen und Orte sind immer wieder aufgetaucht und wurden wunderbar in die Welt unserer Protagonisten eingeflochten. Zudem mochte ich persönlich den Schreibstil sehr, da er klar und auf den Punkt war. Es habe elendig langen Beschreibungen der Landschaft. Stattdessen wurden nur die nötigen Details eingebunden und die Storyline vorangetrieben. Alles in Allem war das wirklich ein sehr gutes Buch für mich und ich bin gespannt, wie es mit Christian und Marthe weitergeht. Wer jedoch Probleme mit Gewalt und frauenfeindlichem Verhalten hat, sollte dieses Buch unbedingt meiden.